Freitag und Sonnabend: Zwei Kundgebungen für die Ukraine in Kiel
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Kiel flaggt für den Frieden: Nach Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine setzt die Stadt mit der Beflaggung vor dem Rathaus ein Zeichen.
© Quelle: Landeshauptstadt Kiel/Alexandra Brecht
Kiel. Nach dem russischen Überfall wird in Kiel jetzt in zwei Kundgebungen Solidarität mit der Ukraine bekundet. Sie unterscheiden sich allerdings in der Stoßrichtung.
Für Sonnabend, 26. Februar, ab 16 Uhr haben die Europa-Abgeordnete Delara Burkhardt (SPD) zusammen mit den Landesverbänden von SPD, CDU, Grünen, FDP und SSW sowie dem DGB und der Europa-Union zu einer Kundgebung auf dem Kieler Rathausplatz eingeladen.
„Wir wollen ein Zeichen setzen für Frieden in Europa“, schreibt Burkhardt in ihrem Aufruf. „Ein Zeichen der Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine. Und mit all den Menschen in Europa, Russland und der Welt, die sich nichts sehnlicher wünschen als ein Leben in Frieden und Sicherheit.“
Der überparteiliche Aufruf benennt den Aggressor klar: „Putin macht keinen Hehl daraus: Es geht ihm darum, die Grenzen Europas neu zu ziehen und die europäische Friedensordnung anzugreifen.“
Der Aufruf endet mit dem Appell: „Stoppt die militärische Auseinandersetzung! Die territoriale Souveränität der Ukraine und aller europäischen Staaten muss respektiert werden. Russland muss seinen Angriffskrieg stoppen und zurück an den Verhandlungstisch.“
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Bereits am Freitag, 25. Februar, ab 17 Uhr demonstriert das Kieler Friedensforum auf dem Europaplatz in Kiel. Das Friedensforum verurteilt den "Bruch von Völkerrecht", aber auch eine "Verstärkung von Nato-Einheiten in der Region". Die Anmelder der Kundgebung fordern den sofortigen Rückzug auch der Nato. Der Name Putin wird in dem Aufruf nicht genannt.
Die Stadt Kiel unterstützt beide Aufrufe. Sie hat am Rathaus für zwei Tage vierfach die Flagge des internationalen Bündnisses „Mayors for Peace“ gehisst.
Die „Bürgermeister für den Frieden“ sind eine internationale Organisation von Städten, die sich der Friedensarbeit – insbesondere der atomaren Abrüstung – verschrieben haben. Die Organisation wurde 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima gegründet. 1986 ist Kiel dem Bündnis beigetreten. Mit einer weißen Taube als Friedenssymbol im Logo wirbt das Netzwerk für ein friedliches Miteinander der Menschen und die Abschaffung aller Atomwaffen.
Mit der aktuellen Aktion wollten die Mitgliedsstädte „ihrem gemeinsamen Wunsch nach Frieden und Zusammenhalt in Europa angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine Ausdruck verleihen“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Eine deutliche Sprache spricht unterdessen die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Kiel (DUG). Sie verurteilt „den niederträchtigen Angriff des Moskauer Regimes auf die Ukraine auf das Schärfste“. Er sei „ein Verbrechen gegen das Völkerrecht, gegen die Menschlichkeit und gegen die Moral“.
Nationalhymne in Kiel
Bei den Carillonkonzerten zum Kieler Umschlag an diesem Sonnabend auf dem Klostervorplatz in Kiel kommt es zu einer Premiere. Gunther Strothmann wird um 11.15 Uhr und um 15 Uhr als Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk jeweils auch die Nationalhymne der Ukraine spielen.
Der DUG-Vorstand zitiert Putin, wenn er schreibt: Es gehe dem Aggressor nicht um „Nato-Osterweiterung“, „Interessen Russlands“ oder „Schutz russischsprachiger Menschen“. Es sei vielmehr „der Versuch, die Ukraine, der vom Machthaber im Kreml das Existenzrecht abgesprochen wird, als souveränen Staat von der Karte zu tilgen“. Es sei „der Versuch, die Ukraine – ob dann formell unabhängig oder nicht – einem repressiven Imperium einzuverleiben, das die eigene Bevölkerung quält und dies nun auch auf andere Nationen ausweiten will“. Es sei zudem „ein Angriff auf Europa und auf uns alle“.
Die DUG fährt fort: „Mit diesem Krieg, dem schon jetzt Dutzende unschuldige Menschen zum Opfer fielen, tritt Moskau all unsere Werte mit Füßen und wagt es noch, der Ukraine ,Völkermord’ vorzuwerfen. Weder findet in der Ukraine ein ,Völkermord’ statt noch sind in der Ukraine ,Nazis’ an der Macht.“
KN