CAU Technik für den Mond

Herausforderung war die knappe Zeit

Foto: Vor dem Start der Mission: (von rechts nach links) Jia Yu, Sönke Burmeister und Robert Wimmer-Schweingruber von der Uni Kiel und Ping Zhou vom Chinesischen National Space Center (NSSC) kalibrieren das Kieler Instrument in der Mondsonde in Peking.

Vor dem Start der Mission: (von rechts nach links) Jia Yu, Sönke Burmeister und Robert Wimmer-Schweingruber von der Uni Kiel und Ping Zhou vom Chinesischen National Space Center (NSSC) kalibrieren das Kieler Instrument in der Mondsonde in Peking.

Kiel. Beim Start der Rakete am 7. Dezember waren er und einige Kollegen direkt vor Ort am Raumfahrtbahnhof Xichang. Nach seiner Rückkehr aus China sprachen wir mit ihm über die größte Herausforderungen dieser Mission, über die gefährliche Neutronenstrahlung und über mögliches Leben auf dem Mond.

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Wie war es auf dem chinesischen Weltraumbahnhof Xichang?

Das war sehr eindrücklich. Ein dort tätiger Ingenieur hat uns durch die Anlage geführt und sie uns erklärt. „Unsere“ Rakete war die 125-te, die dort gestartet ist. Xichang ist eine chinesische Stadt von circa 750 000 Einwohnern, die in den Bergen an einem schönen See liegt. Die Startanlagen sind eine gute Autostunde von der Stadt entfernt in ein enges Tal eingebettet. So hörte man den Start noch lange hallen.

Sind uns die Chinesen mit der Technik nicht weit voraus?

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Nein, im Gegenteil, wir sind da noch immer ein Stück voraus, die Frage ist nur, wie lange noch.

Was war die größte Herausforderung beim Entwickeln des Strahlenmessgerätes?

Die äußerst knappe Zeit. Wir hatten ab Beginn der Förderung durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 13 Monate Zeit, unser Instrument zu entwickeln, zu bauen, auf Herz und Nieren zu testen und schließlich abzugeben. Zum Glück konnten wir es Ende 2017 nochmals nach Kiel zurückholen, um einige letzte Tests durchführen zu können. Eine weitere Herausforderung war natürlich auch, dass wir mit dem chinesischen System, wie eine Mondmission geleitet wird, nicht vertraut waren. Auch hier war es enorm wichtig, dass wir unsere Partner in Peking hatten.

Wenn ab Januar die Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes landet, wie sind Sie und Ihr Team dann noch involviert? Beobachten Sie nur aus der Ferne? Oder haben Sie auch mit der Auswertung der Daten zu tun?

Oh ja doch! Darum haben wir das Gerät ja auch gebaut. Wir wollen dessen Daten auswerten und so die ersten Messungen der Strahlung auf der Mondoberfläche in der wissenschaftlichen Literatur publizieren. Dazu haben wir auch schon Teile der Software geschrieben, beziehungsweise von anderen Projekten übernommen und angepasst. Wir hoffen sehr, dass wir schon die Daten des ersten Mondtages – der ja vierzehn Erd-Tage dauert – publizieren können. Während der Mondnacht können wir leider nicht messen, dafür haben der Rover und der Lander zu wenig Energie.

Was wissen wir bisher über die Beschaffenheit des Mondes?

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Natürlich wissen wir schon sehr viel über den Mond: So gibt es bisher keine Lebensspuren auf dem Mond. So mussten wir unser Gerät nicht noch hohen Temperaturen aussetzen, um es zu sterilisieren. Interessant ist der Mond aber auch gerade, weil er kein Leben hat, und er deshalb die Geschichte aller Einschläge von Meteoren auf seiner Oberfläche konserviert hat. Damit kann man viel herausfinden über die frühe Geschichte des Sonnensystems. Diese Spuren sind auf der Erde aufgrund der Plattentektonik und des hier so wunderschön wuchernden Lebens nicht erhalten.

Wann schätzen Sie, wird es wieder Menschen auf dem Mond geben?

Ich denke, dass wir in den kommenden 20 bis 30 Jahren wieder Menschen auf dem Mond sehen werden. Vielleicht etwas früher, aber man darf die Schwierigkeiten und den Aufwand für einen bemannten Flug zum Mond nicht unterschätzen.

Wie gefährlich ist die Neutronenstrahlung auf dem Mond für uns Menschen?

Die Neutronenstrahlung, die wir mit unserem Gerät auch messen können, unterscheidet sich grundlegend von der anderen, häufigeren geladenen Strahlung, die von energiereichen Elektronen und Ionen stammt. Die Neutronen sind aber besonders gefährlich, weil sie fast ungehindert tief in unseren Körper eindringen können, bevor sie diesen schädigen.

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