Historischer Besuch

Berühmter Chanukka-Leuchter der Familie Posner kommt zurück nach Kiel

Auch die Kleinsten dürfen beim jüdischen Lichterfest Chanukka mitmachen: Unter den Augen von Yehuda Mansbach, Nachfahre von Rahel und Arthur Posner, entzündet sein Enkel neun Kerzen.

Auch die Kleinsten dürfen beim jüdischen Lichterfest Chanukka mitmachen: Unter den Augen von Yehuda Mansbach, Nachfahre von Rahel und Arthur Posner, entzündet sein Enkel neun Kerzen.

Kiel. Ein historischer Besuch mit einem symbolträchtigen Anlass: Erstmals besuchen die Nachfahren der Rabbiner-Familie Posner Kiel, die einstige Heimatstadt ihrer Großeltern. Mit im Gepäck ist jener Chanukka-Leuchter, der durch ein Foto und die Zeilen auf der Rückseite berühmt und durch die Aktion „Licht zeigen“ – mitinitiiert von den Kieler Nachrichten – auch in Kiel vielen Menschen bekannt geworden ist.

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Im Jahr 1931 fotografierte Rahel Posner den Chanukka-Leuchter auf der Fensterbank ihrer Wohnung im Sophienblatt 60. Im Hintergrund ist das mit einer großen Hakenkreuzfahne beflaggte Gebäude der NSDAP-Kreisleitung zu sehen. Mehr als 90 Jahre später betreten nun die Nachfahren von Rahel und Arthur Posner zum ersten Mal den Boden des Landes, aus dem ihre Großeltern samt Leuchter einst fliehen mussten.

Chanukka: Leuchter ist ab Donnerstag für drei Tage im Stadtmuseum Kiel zu sehen

Nach einem Empfang beim Oberbürgermeister Ulf Kämpfer am Donnerstagnachmittag im Kieler Rathaus wird der Leuchter bis Sonnabend auch für alle Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums Warleberger Hof zu sehen sein.

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Das historische Relikt wird dann in die aktuelle Ausstellung „Kiel, Chanukka 1931. Rahel Posners Foto erzählt“ für die Dauer des Aufenthalts der Posner-Nachfahren integriert. „Das ist eine große Ehre für die Stadt und unser Museum“, sagt Museumsleiterin Sonja Kinzler. „So viel jüdische Kultur ist in der Nazi-Zeit vernichtet worden, da ist es schön, dass der Original-Leuchter noch einmal nach Kiel kommt.“

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Auch Yehuda Mansbach, Enkelsohn von Rahel und Akiba Posner, ist gespannt auf seinen Besuch in Kiel: „Ich möchte sehen, wo meine Mutter geboren wurde und wo mein Großvater von 1921 bis 1933 Rabbiner war.“ Es sei ihm wichtig, junge und alte Bürgerinnen und Bürger zu treffen und von ihnen zu hören, was sie über die Geschehnisse in Kiel während des Holocausts denken. „Und ich möchte von meinem Großvater erzählen. Er war ein stolzer Jude, und als er fliehen musste, warnte er die Mitglieder der Gemeinde: Sie sollten sich selbst retten, einander helfen und stolz darauf sein, dass sie ‚Kieler‘ sind.“

Aktion „Licht zeigen“ macht Foto in Kiel bekannt

Die Aktion „Licht zeigen“ schlug hohe Wellen – auch Yehuda Mansbach beteiligte sich daran, ebenso der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und zahlreiche andere Prominente. Gemeinsam mit den Kieler Nachrichten hat der Freundeskreis Yad Vashem fast 80.000 Aufkleber des Leuchters in deutsche Haushalte geschickt mit der Bitte, ihn in ein Fenster zu kleben und in den Sozialen Medien zu teilen – als Symbol gegen Hass und Ausgrenzung und als Zeichen dafür, dass die Erinnerung an den Holocaust nicht vergessen werden darf.

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Das betont auch Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: „Das Foto und der Chanukka-Leuchter der Familie Posner erinnern an ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte und mahnen gleichzeitig zur Wachsamkeit. Es ist mir eine große Ehre, nun die Nachfahren der Familie Posner in Kiel begrüßen zu dürfen.“

Freundeskreis Yad Vashem: Besuch ist „sehr beeindruckend“

Während ihres Besuchs will die Delegation wichtige Orte besuchen, an denen ihre Vorfahren wirkten und in den Austausch mit den Menschen treten. Treffen mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde stehen auf dem Programm und der Besuch von historischen Plätzen und Denkmälern.

Organisiert wurde der Besuch vom Freundeskreis Yad Vashem. Deren Geschäftsführerin Ruth Ur unterstreicht die Bedeutung des Besuchs 90 Jahre nach der Flucht der Großeltern Mansbachs: „Damals wurde das Leben für Jüdinnen und Juden in Deutschland unerträglich. Dass die Nachfahren unserer Einladung folgen und die Erinnerung im Dialog mit den Menschen in Deutschland wachhalten wollen, ist sehr beeindruckend, ihnen gilt meine volle Anerkennung.“

KN

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