Konzert auf der Rathausbühne
Wer auf ein poppiges Standard-Konzert eingestellt war, erlebte beim Besuch von Joris’ Kieler-Woche-Gastspiel auf der Rathausbühne eine faustdicke Überraschung. Denn mit seiner achtköpfigen Band, darunter drei Bläser und zwei Schlagzeuger, drehte der Popstar so manchen seiner Songs auf links.
Kiel. „Eigentlich will ich gar nicht gehen“, sagt Joris da oben auf der Rathausbühne. Eher so halblaut vor sich hin, hinein ins vieltausendfache, positiv aufgeladene Publikumsstimmengewirr gegen Ende seines NDR-Konzerts. Darf man dem Popstar ohne Umschweife, ohne Anbiederungsverdacht abkaufen. Joris und seine acht Musiker haben da mit ihren Kieler-Woche-Auftritt bereits ein gut einstündiges, prächtiges Konzert geboten.
„Alles das hier, das friedliche Zusammensein und Party, kann nur die Musik!“, ruft Joris, erntet Jubel, die Band greift sich am Ende der Zugabe noch mal seinen Song „Nur die Musik“, mit dem Joris an der Gitarre solo sein Konzert eröffnet hatte. Anschließend reihen sie sich zu neunt vorn an der Bühne, entrollen über die Breite ein langes „Peace“-Banner. Joris geistert dann allein noch ein wenig auf der Bühne rum, macht sich an Reglern zu schaffen, bis die Comedian Harmonists „irgendwo, auf der Welt, gibt’s ein kleines bisschen Glück“ singen. Dann ist Schluss. Botschaft endgültig angekommen.