Kieler Uni geht erneut leer aus
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Die CAU Kiel wird keine Exzellenzuni: Das verkündete in der Seeburg in Kiel Uni-Präsident Lutz Kipp.
© Quelle: Frank Peter
Kiel. Die CAU Kiel hatte in ihrer Bewerbung an den Wissenschaftsrat als einzige Universität die sogenannte transdisziplinäre Forschung und Lehre ins Zentrum ihres Konzeptes gestellt: Wissenschaftler sollen künftig verstärkt mit Partnern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Schulen zusammenarbeiten. Man wolle dem „freien Denken“ neue Räume eröffnen, Forschung und Transfer inspirieren, digitale Bibliotheken schaffen, innovative Lehrformen etablieren und die Spitzenforschung vorantreiben, hieß es. Das hat offenbar nicht überzeugt.
Reaktionen auf den Ausgang
"Leider hat es trotz einer engagierten Mannschaftsleitung am Ende aber nicht für einen Champions-League-Platz gereicht", sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien zum Ergebnis des Wettbewerbs Exzellenzuniversitäten. Sie gratulierte allen Mitgliedern der Uni Kiel zu ihrem großen Engagement bei der Bewerbung und bedankte sich "für den Enthusiasmus, mit dem Sie sich am Exzellenzwettbewerb beteiligt haben". Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der CAU Kiel hätten die hervorragende Leistungsbilanz ihrer Arbeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Prien hob zudem die von den Gutachtern gelobte enge Zusammenarbeit mit anderen Forschungsinstitutionen, mit der Stadt Kiel und mit dem Land hervor. Das starke inter- und transdisziplinäre Profil finde zu Recht hohe Anerkennung, sagte die Wissenschaftsministerin. Sie freue sich zudem, dass die enge Zusammenarbeit mit Schulen der Region sowie das besondere Engagement der CAU für das Lehramt von den Gutachtern ebenfalls explizite Würdigung erfahren habe.
CAU-Präsident Lutz Kipp gratulierte den Gewinnern: "Ich beglückwünsche meine Kolleginnen und Kollegen der elf neuen Exzellenzuniversitäten zu ihrem Erfolg – allen voran meinem Kollegen Lenzen aus Hamburg. Sie erhalten jetzt den verdienten Lohn für die harte Arbeit, die sie und ihre Teams in den vergangenen drei Jahren geleistet haben."
Dass es die Universität Kiel nicht geschafft habe, sei bitter für alle, die sich mit viel Einsatz und Kreativität in die Antragstellung eingebracht hätten, sagte Kipp weiter. Uni-Präsident Lutz Kipp hatte diesmal „gute Chancen“ für Kiel gesehen, weil die Hochschule als einzige bundesweit die transdisziplinäre Forschung in den Fokus rückt - aber dieses Konzept reichte am Ende nicht.
Diese Städte haben jetzt eine Exzellenzuni
Wer seit Freitag eine Exzellenzuni hat: Aachen, Berlin (Berliner Verbund), Bonn, Dresden, Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, München (Uni und TU) und Tübingen.
Karin Prien saß in der Exzellenzkommission
Die Entscheidung hatte eine sogenannte Exzellenzkommission mit 39 internationalen Wissenschaftlern gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und den Bildungs- und Forschungsministern der 16 Bundesländer in Bonn gefällt.
Darunter war auch die Kieler Ressortleiterin Karin Prien (CDU). Entscheidend seien neben herausragenden Forschungsprojekten und Personalstrategien auch Faktoren wie Nachwuchsförderung und Lehrqualität.
Studierende gehen zum Exzellenzkonzept auf Distanz
Letzteres wurde von den Studierendenvertretern vieler teilnehmenden Universitäten allerdings lebhaft bezweifelt. In einer gemeinsamen Erklärung, die auch die Studierendenschaft der CAU Kiel unterzeichnete, hatte man sich ausdrücklich gegen die Exzellenzstrategie ausgesprochen.
Es bestehe die Gefahr eines Zweiklassensystems: Geld müsse vor allem in den Erhalt der Bildungslandschaft und der Vielfalt investiert werden, „anstatt für das eigene Ego und ein paar leere Titel eine Spaltung zu schaffen, die keiner Universität, keinen Studierenden und keinen Lehrenden auf lange Sicht nützt“, hieß es.
Förderung für mindestens sieben Jahre
Die finanzielle Förderung soll allerdings dauerhaft erfolgen. Nach sieben Jahren findet eine Überprüfung statt, ob die jeweilige Hochschule noch die Voraussetzungen erfüllt. Eine Aberkennung der Exzellenz wird von den Akteuren jedoch als eher unwahrscheinlich angesehen.
Insgesamt sollen jedes Jahr 148 Millionen Euro an die Exzellenzstandorte ausgeschüttet werden, Start der Auszahlung ist am 1. November. Drei Viertel zahlt der Bund, ein Viertel das jeweilige Bundesland. Die Kieler CAU hatte für sieben Jahre ein Volumen von insgesamt 100 Millionen Euro beantragt: 60 Millionen für bis zu 140 neue Personalstellen, 40 Millionen Euro für Sachmittel.
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