Mit diesen Behältern sollen in Kiel weniger Zigaretten auf dem Boden landen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/BMQOSPL35VBT3EJXSTNYSK6KHA.jpg)
Hatten die Idee für die neuen Kippen-Sammelbehälter: Sven Wiese (links) und Jens Krause vom städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb (ABK).
© Quelle: Uwe Paesler
Kiel. Mit kleinen Behältern eine große Wirkung erzielen: Das ist das Ziel einer Kooperation von städtischem Umweltschutzamt und dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK). Gemeinsam hat man im Kieler Stadtgebiet 20 Aschenbecher mit einer Abstimmungsfunktion installiert – sogenannte Kippenorakel. Das Pilotprojekt soll ein Baustein für eine sauberere Landeshauptstadt sein.
„Warst du schon in der Förde baden?“ Diese Frage prangt an den Sammelbehältern, die unter anderem am Kieler Hauptbahnhof, an der Gablenzstraße oder am Vinetaplatz angebracht worden sind. Zur Auswahl stehen zwei Einwurfrohre mit jeweils einer Antwortmöglichkeit: „Ja“ oder „Nein“.
Jede Kippe im Behälter senkt Entsorgungskosten und schützt die Umwelt
Es ist der spielerische Versuch, Raucherinnen und Raucher dazu zu animieren, ihre Zigarettenreste nicht einfach auf den Boden zu schnippen, sondern in den installierten Behältern zu versenken. „Jede Kippe, die da drin landet, müssen wir nicht vom Boden aufsammeln“, sagt Jens Krause, ABK-Abteilungsleiter Straßenreinigung.
Er spricht damit ein Problem an, das größer ist, als man zunächst denkt. Zum einen kostet die Entsorgung der achtlos auf den Boden geworfenen Kippen zusätzliche Zeit und Geld. Zum anderen gelangen laut Selina Kahl, Projektleiterin der Zero-Waste-Initiative der Stadt Kiel, pro Zigarette Tausende Giftstoffe in die Umwelt. „Mit dem Projekt der Kippenorakel wollen wir den Umweltauswirkungen entgegenwirken“, sagt sie. Weltweit landeten zwei von drei Zigarettenkippen auf dem Boden, ergänzt Kahl.
Kippe auf den Boden schnippen: Auch in Kiel droht dafür ein Bußgeld
Was vielen ebenso nicht bewusst sein dürfte: Seinen Zigarettenrest einfach auf dem Boden zu entsorgen, kann auch in Kiel als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von 25 Euro geahndet werden.
Zunächst sind alle Kippenorakel mit der identischen Frage ausgestattet. Im Verlauf des Pilotprojekts wolle man diese aber austauschen und auch Vorschläge aus der Bevölkerung für weitere Fragen sammeln, so Kahl. Die jeweiligen Abstimmungsergebnisse will die Stadt unter anderem über ihre Kanäle in den Sozialen Medien präsentieren.
Idee für die Kieler Kippenorakel kam von den ABK-Fachleuten
Nach Angaben von Nicoline Henkel, Abteilungsleiterin im Umweltschutzamt, ist das Projekt aus dem Etat für die Zero-Waste-Initiative bezahlt worden. Für Anschaffung, Öffentlichkeitsarbeit und Begleitung des Projekts investiert die Stadt knapp 10 000 Euro. Mittelfristig wolle man die Sammelbehälter auf weitere Standorte im Kieler Stadtgebiet ausweiten.
Die Idee für das Projekt hatten Jens Krause und Sven Wiese vom städtischen ABK, die sich über ähnliche Modelle in anderen Städten informiert hatten. Die Standorte für die ersten 20 Behälter entstammen ihren Erfahrungen aus dem Berufsalltag. „Wo besonders viele Kippen landen, können wir dann zum Beispiel auch mit zusätzlichen Abfallbehältern nachsteuern“, sagt Wiese.
Lesen Sie auch
- Das bietet das neue Nachhaltigkeitszentrum in Kiel
- Fünf Tipps, mit denen Sie weniger Hausmüll produzieren
Auf Grünflächen und in Kieler Parks sind noch keine Kippenorakel installiert worden. Hier brauche es andere Halterungen für die Behälter, sagt Kahl. Man arbeite aber an einer Lösung.
Weitere Informationen zum Pilotprojekt gibt es unter www.kiel.de/kippenorakel im Internet. Wer eine spannende Ja-oder-Nein-Frage auf den Sammelbehältern platzieren möchte, kann diese in einer E-Mail an zerowaste@kiel.de schicken.
KN