Schüler sammeln Spenden für Erdbebenopfer und bekommen Besuch von den KN
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Junge Heldinnen und Helden: Die Klasse 6b der Klaus-Groth-Schule in Kiel organisierte Schachturniere und sammelte damit 350 Euro für die „KN hilft“-Spendenaktion „Hatay in Not“ ein. Beim Besuch der KN-Reporter Dennis Betzholz (li.) und Ulf Dahl (Foto) hörten auch Schulleiter Christian Bornhalm (2. v. li.) sowie das Klassenlehrer-Team Holger Hansen und Catherine Pautonnier-Schletter interessiert zu.
© Quelle: Ulf Dahl
Kiel. Auf den aneinandergereihten Tischen stehen Schachbretter, an der Tafel hängen Plakate über die Erdbebenregion in Syrien und der Türkei sowie ein selbst kreierter Spendenscheck: So werden wir, die KN-Redakteure, im Klassenraum der 6b der Klaus-Groth-Schule empfangen. Hier haben unsere persönlichen Heldinnen und Helden der Woche etwas ausgeheckt. Eine besondere Spendenaktion nämlich. Die sagen will: Wir engagieren uns, obwohl das Leid so weit entfernt liegt. Und schließlich, wie uns die 14-jährige Sally erzählt, doch so nahe.
Als Anfang Februar in Teilen der Türkei und Syriens die Erde bebt, ist das Entsetzen über die Zerstörung und die Zahl der Toten auch in der multikulturellen Klasse sehr groß – vor allem bei Sally. Ihre Mutter und deren Familie lebt in Syrien, sogar Cousinen der Kielerin sterben bei dem Beben. Der Trauer folgte der Wunsch, etwas tun zu wollen, erzählt uns Sally: „Meine Idee war, von Kiel aus den Menschen zu helfen.“
Lernen durch Engagement: Klaus-Groth-Schule spendet für Hatay an „KN hilft“
Gesagt, getan: Denn für gute Taten gibt es an der Klaus-Groth-Schule sogar ein eigenes Konzept, eine „Lernen durch Engagement“-Klasse. Die 6b ist so eine Klasse. Mal wird fürs Tierheim, mal für Flüchtlinge durch eigene Initiative Geld gesammelt. Nun also für die Erdbebenopfer. Und weil sich die Klaus-Groth-Schule zudem noch Deutsche Schachschule nennen darf, organisierten die Schülerinnen und Schüler zwei Schachturniere am Wochenende, backten Crêpes, verkauften Kuchen, baten Supermärkte um Preise für die Sieger – und nahmen so 350 Euro ein.
Das Geld soll nun an die Aktion „Hatay in Not“ der Stadt Kiel und „KN hilft“, dem gemeinnützigen Verein der Kieler Nachrichten, gehen, schrieb uns Klassenlehrerin Catherine Pautonnier-Schletter. Ob wir die Spende persönlich entgegennehmen mögen und erzählen könnten, wofür das Geld verwendet wird? Diese Einladung nahmen wir nun an. Mein Kollege Ulf Dahl, Fotochef der Kieler Nachrichten, und ich, stellvertretender Leiter der Lokalredaktion, erzählen 60 Minuten von unserer Reise ins Katastrophengebiet.
Fotos aus Hatay zeigen die Zerstörung durch das Erdbeben
Im Mai, drei Monate nach dem verheerenden Erdbeben, begleiteten wir Kiels damaligen Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar nach Hatay. Die dort entstandenen Fotos von eingestürzten und abrissreifen Häusern sowie von Zeltdörfern, in denen jeweils Hunderte Familien auf wenigen Quadratmetern wohnen, zeigen wir der Klasse. Es ist mucksmäuschenstill im Klassenraum. Auch als ich von Serdar Kurtoglu berichte, den wir in Hatay getroffen haben: Wie er seinen Freund unter den Trümmern suchte – und nicht nur ihn, sondern auch 14 weitere Menschen tot sowie acht Verschüttete lebend geborgen hat. „Seine Geschichte bleibt mir in Erinnerung“, sagt Nele (12).
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Stolz sind sie, als wir ihnen erzählen, wofür das Geld – auch ihr Geld – verwendet wird: für ein Reha-Zentrum, das nicht nur schwer verletzten, sondern auch traumatisierten Menschen helfen soll. Am Ende gibt es für uns Applaus – doch der gebührt vor allem der Klasse selbst, unseren Helden der Woche.
Kieler Nachrichten zu Gast in der Schule: Vortrag über Hatay und die Folgen des Erdbebens
Sie wollen auch, dass wir in Ihre Schule kommen und über unsere Reise nach Hatay sowie die aktuelle Situation vor Ort berichten? Wir bieten an, auch einem größeren Publikum – zum Beispiel vor mehreren Klassen und Eltern in der Schulaula – von den Folgen des Bebens zu erzählen. Der Vortrag ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist unter aktion@kieler-nachrichten.de möglich. Bei zu viel Nachfrage entscheidet das Los.
KN