Ingrid Schweder und Jens Stöcks geht es wie hunderten Kielern: Sie warten auf eine Geburtsurkunde. Nach zehn Jahren als Paar möchten sie aus gesundheitlichen Gründen möglichst schnell heiraten. Doch beim Kieler Standesamt türmen sich die Beantragungen. Warum dauert das so lange?
Kiel. Ingrid Schweder (78) und Jens Stöcks (81) haben einen Wunsch: Nach mehr als zehn Jahren als Paar wollen sie möglichst schnell heiraten. Denn Ingrid Schweder kämpft mit einer schweren Krankheit. „Wir möchten die letzten Jahre noch als Ehepartner erleben“, erzählt die 78-Jährige. Um in den Hafen der Ehe einlaufen zu können, braucht Jens Stöcks aber eine Geburtsurkunde – ausgestellt vom Kieler Standesamt. Doch dort kämpft man aktuell mit langen Bearbeitungszeiten. Mit kurzfristigen Maßnahmen und einem mittelfristigen Plan will die Stadt das Problem lösen. Harsche Kritik setzt es aus der Kommunalpolitik. Denn das Problem ist nicht neu.
Nach Angaben der Stadt waren Anfang August rund 200 beantragte Geburtsurkunden noch nicht ausgestellt. In die Warteliste zahlreicher frischgebackener Eltern, die das Dokument dringend benötigen, reihen sich auch Schweder und Stöcks ein. „Weder persönlich noch telefonisch gab es eine Chance“, sagt die 78-Jährige zu ihren ersten Versuchen Ende Juli. Der Weg über das Internet und ein Online-Formular sei für das Paar nicht einfach. „Aber auch das haben wir geschafft“, ergänzt die Seniorin.