Mobilitätsstation am Wilhelmplatz: So vereint die Stadt alle Verkehrsmittel an einem Ort
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Eröffnung neuer Mobilpunkt am Wilhelmplatz. Elisabeth Gilhuus parkt ihr Fahrrad erstmals in der Fahrradgarage ein und ist von der Einfachheit angetan.
© Quelle: Ulf Dahl
Kiel. Egal ob Fahrrad, Auto, E-Scooter oder Bus: An den Mobilitätsstationen in Kiel sind jetzt alle Verkehrsmittel vereint. Die Sprottenflotte ermöglicht das Ausleihen von Fahrrädern, verschiedene Anbieter bieten die Fahrt mit E-Scootern. Wer sich ein Auto ausleihen will, kann auf die Stattautos zurückgreifen. Auch die Busanbindungen sind an den Verkehrsknotenpunkten gut. Genau so eine Mobilitätsstation hat nun auch am Wilhelmplatz in Kiel eröffnet. Joachim Haß pumpt am Mobilpunkt gerne sein Fahrrad auf. „Ich finde die Mobilitätsstation großartig“, erzählt Haß, der in der Nähe des Wilhelmplatzes wohnt.
In Kiel gibt es bereits neun Mobilitätsstationen. Jede von ihnen bietet ein individuelles Angebot. Am neuen Mobilpunkt am Wilhelmplatz gibt es neben verschiedenen Verkehrsmitteln außerdem noch drei Abstellplätze für Fahrräder – auch für Lastenräder und Pedelecs. Zwei von ihnen sind durch Türen geschützt und können über die App „Obalu“ gemietet und geöffnet werden. Bis September gelten hier noch die Testpreise: zehn Cent am Tag und ein Euro im Monat. Danach kann das Fahrrad für 70 Cent am Tag, 7 Euro im Monat oder 70 Euro im Jahr in der Fahrradgarage abgestellt werden.
Mobilpunkt am Wilhelmplatz: Ein Ort zum Weiterziehen und zum Verweilen
Auch Elisabeth Gilhuus findet die Mobilitätsstationen praktisch. „Ich traue mich oft nicht, mit meinem guten Fahrrad zu fahren, weil ich Angst habe, es abzustellen. Dafür sind die geschützten Garagen sehr gut. Ich kann mir auch vorstellen, so etwas zu nutzen, wenn ich beispielsweise Zug fahren möchte und mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahre“, erzählt Gilhuus.
Die Station am Wilhelmplatz liegt vor dem Amt für soziale Dienste. Vorher gab es hier nur das Stattauto-Angebot und öffentliche Parkplätze. Diese mussten für die Mobilitätsstation weichen. An der Station befindet sich ebenfalls die Pizzeria „Casa del Gusto“ inklusive öffentlicher Toilette. Sitzbänke, Blumenbeete und ein bisschen Grün laden am Mobilpunkt nicht nur zum Weiterfahren, sondern auch zum Rasten ein. Das gefällt auch Joachim Haß, er sitzt hier auch manchmal auf den Bänken und beobachtet das Stadtgetümmel.
Für E-Scooter gibt es am Mobilpunkt am Wilhelmplatz einen festen Abstellort. 150 Meter darum herum wird der Bereich zum Abstellen gesperrt, damit die Scooter auch wirklich dort landen, erzählt Anja Kreißler, die Projektleiterin vom Tiefbauamt Kiel. Außerdem gibt es auf dem Parkplatz der Stattautos noch Ladesäulen für E-Autos. „Wir hätten hier gerne noch mehr Ladesäulen, das müssen aber die Anbieter auch mitmachen.“
Neuer Zuweg zur Veloroute 10
In Sachen Fahrradmobilität ist die Stadt Kiel nun ebenfalls ein Stück weiter: Die Schauenburgerstraße wurde in den vergangenen Monaten zwischen dem Westring und der Veloroute 10 zu einer Fahrradstraße umgebaut. Zunächst verzögerte sich der Baustart, weil dort Vögel auf einem Grünabschnitt gebrütet hatten. Auch der Winter verlängerte die Bauarbeiten. Nun eröffnete Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer den neuen Zuweg zur Veloroute 10. „Die Fahrradstraße ist richtig schön geworden. Gute und einfache Zuwege sind wichtig, denn die Leute machen sogar Umwege, um solch ein Privileg wie die Veloroute 10 zu nutzen. Weil man da sicher fahren kann und weil man schnell ist“, so Kämpfer.
Fahrradgarage an der Reventloubrücke wird nicht so gut angenommen wie erhofft
Neben dem Mobilpunkt am Wilhelmplatz gibt es acht weitere Verkehrsknotenpunkte. An der Reventloubrücke ist einer von ihnen zu finden. Die Fahrradgarage ist hier oft fast leer. „Einige Standorte werden besser angenommen als andere“, weiß Anja Kreißler. „An der Reventloubrücke nehmen viele ihr Rad mit auf die Fähre. Außerdem arbeiten wir hier an einer einfacheren Lösung. Viele Touristen wollen sich nicht erst aufwendig registrieren.“ Die technischen Voraussetzungen der Fahrradgaragen bemängelt auch Joachim Haß: „Dafür braucht man ja ein Handy. Ich habe keins und viele ältere Menschen auch nicht.“
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Ziel der Mobilitätsstationen ist es laut Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, verschiedene Verkehrsmittel zu verknüpfen und ein einfaches Umsteigen etwa vom Fahrrad ins Auto zu ermöglichen. „Dieser Mobilpunkt ist nicht nur praktisch, sondern auch eine Aufwertung des Stadtraumes“, findet Kämpfer. Mindestens 52 Mobilitätsstationen soll es in Kiel am Ende geben. Begleitet wird das Konzept durch die Kiel-Region. Für Mobilitätsstationen in der Region gibt es ein bestimmtes Design, das in einem Modulkatalog festgehalten ist. Daran können Kommunen sich bedienen.
KN