Neue Runde im Kieler Kleingärtnerstreit
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Kleingärten sollen eigentlich ein Ort der Erholung sein. Doch zwischen Verband und Kiels größtem Kleingartenverein herrscht derzeit Unruhe. Das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Seiten ist gestört.
© Quelle: Sven Janssen
Kiel. Der Vorsitzende des Kieler Kleingartenvereins von 1897 Axel Zabe verschafft seinem Ärger öffentlich Luft. Nachdem Werner Müller, Vorsitzender des Kieler Kreisverbandes, bei der letzten Sitzung des Bauausschusses dafür plädiert hatte, dass sich der Kieler Kleingartenverein verkleinern müsse, um die Vorstandsarbeit sinnvoll zu bewältigen, kontert Zabe nun und wirft Müller „Fehlverhalten“ vor: Bei Sitzungen der Jahreshauptversammlung lasse der Verbandschef geheime Wahlen nicht zu und versende die Sitzungsprotokolle erst bis zu einem Jahr später. Müller weist die Kritik des Führungsversagens mit den Worten zurück: „Das ist vollkommen falsch.“
Verschleppt der Kreisverband Anträge der Vereine in Kiel?
Dem Kreisverband und seinem Vorsitzenden wirft Zabe darüber hinaus vor, seit Jahrzehnten von jedem Kleingärtner, der ein Gewächshaus in seiner Parzelle aufstellen wollte, eine unzulässige Gebühr von 13 Euro für eine nicht erforderliche Baugenehmigung kassiert zu haben. Müller räumt ein, dass diese Baugenehmigung von seinem Vorgänger eingeführt wurde und in der Tat seitens des Verbandes nicht erforderlich sei. Aber es ließe sich darüber reden, diese wieder abzuschaffen, sagte er. Nicht nachvollziehbar findet Müller hingegen den Vorwurf Zabes, sein Verband würde Anträge der Vereine verschleppen und zum Teil mit einigen Monaten Verzögerung bearbeiten: „Auch das ist falsch“, so Müller.
Auch im Umgang mit dem Landesverband gibt es Uneinigkeit
Meinungsverschiedenheiten zwischen Zabe, der seit anderthalb Jahre im Amt ist, und Müller, der seit 30 Jahren im Vorstand des Kreisverbandes ist, gibt es seit geraumer Zeit – unter anderem über die Frage einer Mitgliedschaft im Landesverband der Kleingärtner. Während der Kieler Verein dem Landesverband angeschlossen ist, war der Kreisverband unter anderem wegen Unstimmigkeiten zwischen den Vorsitzenden des Kreis- und des Landesverbandes vor knapp 20 Jahren ausgetreten. Auch über die Frage, ob es in den Anlagen Probleme zwischen den Kleingärtnern aus unterschiedlichen Kulturen gebe, haben die Kontrahenten unterschiedliche Ansichten.
Kreisverbandschef Werner Müller will gesprächsbereit bleiben
Zabe sieht sich nun veranlasst, Müller öffentlich vorzuwerfen, noch „in alten Strukturen zu leben“. Der Angegriffene wehrt sich zwar, will aber gesprächsbereit bleiben: „Ich möchte keinen Ärger mit dem Verein und mit Gartenfreund Zabe.“