Per Sensor zum freien Parkplatz
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Dieser kleine Lorawan-Sensor kann anzeigen, ob über ihm ein Auto parkt. Die Stadtwerke Kiel erfassen diese Daten derzeit testweise auf 17 Parkplätzen an der Kiellinie.
© Quelle: Thomas Eisenkrätzer
Kiel. 30 Prozent des Autoverkehrs auch in Kiel sei Suchverkehr, sagt Jonas Dageförde, Digitalchef der Landeshauptstadt. Autofahrer suchen Parkplätze. Dass diese Suche zukünftig zielgerichteter ablaufen kann, könnte durch die Lorawan-Sensoren der Stadtwerke ermöglicht werden. Die kleinen Plättchen erfassen per Magnet und Ultraschall nur eine Information: Ob ein Auto über ihnen parkt oder nicht, so Techniker Henning Schröer. In einem Pilotversuch werden die Daten von 17 Parkplätzen an der Kiellinie jetzt abgerufen. Wenn alles klappt, soll das System zur "Smart City Kiel" beitragen.
Parkplatz-Technik könnte Ärger und Abgase reduzieren
"Wir kennen das aus den Parkhäusern", sagt Stadtwerke-Vorstand Frank Meier. Zu wissen, ob noch Parkplätze am Zielort frei sind, "reduziert auch persönlichen Ärger". Langfristig könnten die Daten über Navigationsgeräte für jeden sichtbar sein, wagt er ein Gedankenexperiment. Sein Vorstandskollege Jörg Teupen ergänzt, dass ein Reduzieren des Suchverkehrs auch zum Klimaschutz beitrage. Wie geht das alles mit winzig kleinen Lorawan-Sensoren?
Die Datenmenge der Sensoren ist gering. Sie senden nur eine Information, weshalb die Batterie bis zu zehn Jahre halten kann. Mit zehn Empfängern für dieses Netzwerk haben die Stadtwerke bereits die gesamte Landeshauptstadt abgedeckt. Die sind an hohen Stellen angebracht und können Signale von bis zu zehn Kilometer entfernten Sensoren empfangen, berichtet Schröer. So befinden sich die beiden Empfänger für die Kiellinien-Parkplätze auf dem Wärmespeicher des Kraftwerks am Ostufer und auf einem Hochhaus in Ellerbek. Derzeit können allerdings nur die Stadtwerke-Experten sehen, ob die Parkplätze frei sind.
Viele weitere Anwendungen sind denkbar
In der Lorawan-Technologie generell arbeiten bereits Initiativen von Bürgern wie The Things Network. Auch die Stadtwerke kooperieren jetzt, damit weitere Ideen für die Sensoren entstehen können. Zur Digitalen Woche sollen die konkreten Daten der Parkplätze außerdem zwei Programmierwettbewerben (Hackathons) angeboten werden, so Dageförde. Die könnten dann beispielsweise eine Aufbereitung in einer App entwickeln.
"Und es sind noch viele weitere Lösungen für eine Smart City möglich", sagt Dageförde. Schließlich arbeite die Stadt auch derzeit an einer Neuaufstellung der Parkraumbewirtschaftung. Aber es gibt auch sehr pfiffige kleine Anwendungsgebiete: So weiß Schröer von einem Hobby-Imker in Mönkeberg. Er lässt das Gewicht seiner Waben von Sensoren übertragen. Und so erkennt er aus der Ferne, ob es seinen Tieren gut geht.
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KN