Hunderte Meter lange Schlange

So lief der Kostümverkauf im Schauspielhaus

Andreas Berardi, Sonja Berardi, Andreas Fegbeitel und Neele Kulas aus Hohenwestedt haben beim Kostümverkauf vom Theater Kiel Verkleidungen für das nächste Halloween-Fest gefunden.

Andreas Berardi, Sonja Berardi, Andreas Fegbeitel und Neele Kulas aus Hohenwestedt haben beim Kostümverkauf vom Theater Kiel Verkleidungen für das nächste Halloween-Fest gefunden.

Kiel. Es ist fast unmöglich, den Überblick zu behalten: Farbenfrohe Mäntel, mittelalterliche Roben, zeitgemäße, wenn auch auffällige Kleidung, gruselige Gesichtsmasken aber auch Gießkannen, Toilettendeckel und Klobürsten bilden das wohl größte provisorische Einkaufsgeschäft, das Kiel je gesehen hat. Der Verkaufsort: Das Schauspielhaus, der Verkäufer: Das Theater Kiel, das zum Kostüm- und Requisitenverkauf geladen hatte.

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Und diese Einladung hat ein überaus großes Interesse hervorgerufen. Noch vor dem offiziellen Verkaufsbeginn um 12.30 Uhr bildete sich eine mehrere hundert Meter lange Schlange, die vom Schauspielhaus zurück bis in den Knooper Weg ging. Da sich Corona-bedingt nur 50 Besucher zeitgleich in den Räumen des Theaters aufhalten durften, betrug die Wartezeit bis zum Einlass mehrere Stunden. „Um 10.30 Uhr standen die ersten Menschen vor der Tür“, sagt Theater-Sprecherin Ulrike Eberle.

Kostüme für ein Halloween-Grusel-Dinner

Unter den ersten Wartenden in der Schlage gehörten Sonja Berardi mit ihrem Mann Andreas, die mit ihren Freunden Andreas Fegbeitel und Neele Kulas aus Hohenwestedt nach Kiel gekommen sind. Sie müssen nicht lange zwischen den zahlreichen Kleiderständern, auf denen rund 1800 Kostüme hängen, stöbern, um fündig zu werden. Denn die Such-Kriterien sind klar definiert: Jedes Jahr verwandelt Sonja Berardi ihr Haus und ihren Garten in einen Halloween-Horror-Park. Für drei Wochen im Oktober stehen gruselige Figuren und Dekoartikel auf dem Grundstück, bis zu 300 Kinder kommen am 31. Oktober vorbei. „Es gibt immer ein neues Motto“, sagt Berardi. Für 2022 will sie ein Grusel-Dinner veranstalten. Dafür müssen die Schaufenster-Puppen entsprechend eingekleidet werden.

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Einen mit Kunstblut verschmierten Mantel hat Sonja Berardi bereits gefunden, ein mittelalterliches Kleid ebenfalls, das entsprechend präpariert wird. „Ich habe im Keller ein Zimmer nur für die Requisiten, jetzt kommen noch einige mehr dazu“, freut sich die Hohenwestedterin über die Schnäppchen, die sie im Schauspielhaus schlagen kann.

Theater Kiel schafft Platz für neue Kleider

Zwischen drei und 17 Euro liegen die Preise für die Kostüme, die das Requisitenteam des Theaters festgelegt hat. Verkauft werden Kleidungsstücke, die schon seit Jahren im Fundus liegen und nicht mehr benötigt werden. "Nach dem Wasserschaden im letzten Jahr haben wir aussortiert", sagt Ulrike Eberle. Im Januar 2021 löste im Opernhaus eine Sprinkleranlage aus und durchnässte über 5000 Kostüme, die zunächst aufwendig getrocknet werden mussten. Von einigen dieser Kleider hat sich das Theater nun getrennt.

„Es ist gut, dass wir jetzt wieder mehr Platz haben, denn es kommen immer neue Kostüme hinzu“, sagt Herrenschneiderin Andrea Reuter. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sich die Theater-Mitarbeiterin auf den Requisiten-Verkauf gefreut hat. „Es ist eine tolle Atmosphäre, die Leute haben Spaß bei Stöbern und sind gut drauf.“ Zu dieser Stimmung trägt das Theater-Team selbst bei. Mit einer Scherzbrille auf der Nase zaubert Andrea Reuter den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Kasse haben sich in auffällige Kostüme geworfen.

Klobürsten und Toilettendeckel sind beliebte Schnäppchen

Die tolle Atmosphäre ist auch ein Grund, warum Christoph Peters nach Kiel gekommen ist. "Die Stimmung hier ist immer gut." Der Kleinkünstler aus Rixdorf bei Plön hat vor allem als Butler Ernst-Alfred aber auch in anderen Rollen normalerweise rund 100 Auftritte im Jahr. Ins Schauspielhaus ist er aber nicht nur für eine gute Zeit gekommen, sondern auch, um neue Outfits zu finden. Fündig geworden ist er aber zunächst in der Requisiten-Abteilung – und hat sich zwei gelbe Gießkannen geschnappt – für jeweils einen Euro. "Die kann ich für den Garten gebrauchen." Gegenstände aus dem Stück "Hammer", das nicht mehr auf dem Spielplan des Theaters steht, sind sehr beliebt. Die Szenerie spielt in einem Bauhaus, für wenig Geld werden nicht nur Gießkannen, sondern auch Klobürsten, Toilettendeckel und Pömpel verkauft. 30 Minuten nach Verkaufsbeginn sind die Hälfte der Requisiten bereits vergriffen.

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Für 17 Euro gab es für Christoph Peters außerdem einen langen, azurblauen Mantel. Ob er ihn in der Öffentlichkeit trägt, für einen Auftritt braucht oder anzieht, wenn es abends auf der Terrasse kalt wird, weiß er noch nicht. Nach Kleidung für den Alltag suchen Naomi Schneider und Christina Durst – gerne in auffälligen Farben. „Hier sind viele Klamotten dabei, die man in der Freizeit tragen kann.“

KN

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