Stadt testet Mitarbeiter mit Fake-Mails
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Immer wieder gelingt es Cyberkriminellen, E-Mail-Adressen inklusive Passwörtern zu stehlen. Über 90 Prozent aller Angriffe beginnen mit einer Phishing-Mail.
© Quelle: picture alliance / dpa
Kiel. Tausende Angriffsversuche auf das Datennetz starten Hacker im Jahr. Die Stadt Kiel konnte sie bisher erfolgreich abwehren. „Hundertprozentige Sicherheit wird es aber auch durch die beste Technik nicht geben. Es ist viel besser, die Mitarbeiter zu sensibilisieren“, begründete der städtische Datenschutzbeauftragte Andreas Amann (54) die Tests per Fake-Mails. Gefälschte Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten sind Einfallstore, um persönliche Daten und Passwörter abzufischen – das sogenannte Phishing. Über 90 Prozent aller Cyber-Angriffe begännen mit einer Phishing-Mail, so Amann.
Die Idee für das „Live Phishing Training“ mit anonymisierten Daten entstand, als sich 2017 herausstellte, dass Mitarbeiter unwissentlich zwei Trojaner ins städtische Netz eingeschleust hatten.
Zwischen 14 und 28 Prozent der Empfänger fielen auf die Masche herein
In der ersten Welle im Oktober 2017 erhielten die Beschäftigten angeblich Post von der Gehaltskasse mit unpersönlicher Ansprache und fingiertem Link, den 28 Prozent der Empfänger trotz mancher Rechtschreibfehler anklickten. Im Dezember 2017 gab es die zweite gefälschte Mail mit einem Gutschein in einer pdf-Anlage, die 14 Prozent öffneten. Im April 2018 wurde die "Chefmasche" angewandt: Danach öffneten 24 Prozent einen Link, und 18 Prozent wollten sogar ihren Benutzernamen samt Passwort herausrücken - im Glauben, die Anweisung komme vom Vorgesetzten. Fiel ein Mitarbeiter auf einen der Tricks herein, ploppte ein Comic mit der Überschrift „Sie wurden gefischt“ auf – samt Informationen, woran man gefälschte Mails erkennen kann.
Auch andere Kommunen interessieren sich für das Projekt
Trotz so mancher Ernüchterung und Kollegen-Kritik hält Amann die Kampagne, für die sich auch andere Kommunen interessieren, für einen Erfolg. Vorher sei Datenschutz kein großes Thema gewesen, jetzt meldeten sich viele sofort, falls ihnen eine Mail verdächtig vorkomme. Die Kampagne soll auf jeden Fall weitergehen.
KN