Demo mit Kundgebung

Streik am Städtischen Krankenhaus Kiel: Beschäftigte legen Arbeit nieder

Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des Städtischen Krankenhauses Kiel (SKK) zu einem Warnstreik aufgerufen. Auch Auszubildende des SKK beteiligen sich. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Geld und mindestens 500 Euro.

Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des Städtischen Krankenhauses Kiel (SKK) zu einem Warnstreik aufgerufen. Auch Auszubildende des SKK beteiligen sich. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Geld und mindestens 500 Euro.

Kiel. Die Trillerpfeifen vor dem Städtischen Krankenhaus Kiel (SKK) waren am Morgen schon weithin zu hören: Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben SKK-Beschäftigte am Mittwoch mit Beginn der Frühschicht die Arbeit niedergelegt, um für mehr Lohn auf die Straße zu gehen. „Es reicht nicht“ stand auf ihren Plakaten, „Gestern noch systemrelevant und heute vergessen“ oder „Pflege ist Gold wert“. Nach einem Demonstrationszug durch die Kieler Innenstadt gab es eine Kundgebung vor dem Rathaus. Ein Notdienst wurde eingerichtet.

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Rund 100 Beschäftigte des Städtischen Krankenhauses Kiel zogen zum Rathausplatz

Die Stimmung sei gut, sagte der Gewerkschaftssekretär des Verdi-Bezirks Kiel-Plön, Christian Godau. Am Morgen seien zunächst 60 bis 70 Beschäftigte aus den Bereichen Verwaltung, Pflege, Physiotherapie und auch Auszubildende in den Ausstand getreten. Im Schneetreiben zogen dann rund 100 Demonstrierende am Vormittag Richtung Rathausplatz. Dort startete gegen 9.30 Uhr eine Kundgebung.

„Die Kollegen leisten für die Gesundheitsversorgung der Kieler Bevölkerung einen extrem guten Job – und insbesondere wegen Personalmangels unter schwierigen Bedingungen“, sagte Godau. „Dafür haben sie Anerkennung verdient – und mehr Geld.“ Applaus und Pfiffe gab es vor dem Kieler Rathaus für die Forderungen der Gewerkschaft – 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. 

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Die Arbeitgeberseite hingegen bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. „Ihr haltet den Laden am Laufen“, rief Godau den Streikenden zu. „Leider haben eure Arbeitgeber noch nicht ganz verstanden, was Phase ist“, kritisierte er das Angebot. Reaktion der SKK-Mitarbeiter: Buh-Rufe.

Pflegekraft aus Kiel: „Von Applaus kann ich mir keine Lebensmittel kaufen“

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Städtischen Krankenhauses gehen für mehr Gehalt auf die Straße: Wiebke Jacobs (59) arbeitet in der Apotheke und streikte mit, „auch weil der Druck immer größer wird“.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Städtischen Krankenhauses gehen für mehr Gehalt auf die Straße: Wiebke Jacobs (59) arbeitet in der Apotheke und streikte mit, „auch weil der Druck immer größer wird“.

Wiebke Jacobs (59) arbeitet als Pharmazeutisch-Technische Assistentin (PTA) in der Apotheke des SKK und streikte mit, „weil alles immer teurer wird – und der Druck im ganzen Haus immer größer wird“. Jana Chaullet (28) ist seit zwei Jahren als Pflegekraft auf der internistischen Intensivstation am Städtischen engagiert – und erklärte, warum sie auf die Straße ging: „Die Kosten steigen, aber die Gehälter kommen nicht hinterher. Vom Applaus kann ich mir keine Lebensmittel kaufen“, sagte sie.

Zehn Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Bereich seien an diesem Tag im Ausstand. Fünf mussten demnach für die Notversorgung der Patienten im Krankenhaus bleiben. „Es wären gerne mehr mitgekommen“, sagte Chaullet. „Aber die Patientensicherheit steht ja trotzdem an erster Stelle.“ Wer streiken durfte, sei ausgelost worden.

Darum streiken Beschäftigte in Krankenhäusern

Seit Dienstag sind bundesweit Beschäftigte in Krankenhäusern, psychiatrischen Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie von Rettungsdiensten aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Das Motto der Streiktage lautet „Gesundheit ist Gold wert und wir sind es auch“. Die Beschäftigten wollen mit dem Warnstreik in den laufenden Tarifverhandlungen ein deutliches Zeichen setzen.

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Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.

KN

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