"Frühe Hilfen" in Kiel

Unterstützung für kranke Eltern

Foto: Bieten Beratung für psychisch kranke Eltern: Corsi Peters, Angelika Hergeröder, Michael Hipp und Franziska Berger.

Corsi Peters, Angelika Hergeröder und Franziska Berger (von links) von den Frühen Hilfen diskutierten mit Facharzt Michael Hipp darüber, wie Eltern mit psychischen Problemen am besten geholfen werden kann.

Kiel. Wenn die Ärzte, Sozial- oder Jugendarbeiter in Kontakt mit einer Familie treten, geht es nicht nur darum, dass es den Klienten besser geht. "Wir wollen nicht nur das Kindeswohl sichern, sondern auch Bildungschancen erhöhen", sagt die Netzwerkkoordinatorin Franziska Berger. Zum Fachteam der "Frühen Hilfen", das die Stadt Kiel aufgebaut hat, gehören freie Träger wie das DRK, aber auch Ärzte, Sozialarbeiter, Psychologen, Erzieher oder Hebammen. Ziel der Kooperation ist es, Säuglinge und Kleinkinder zu schützen, indem deren Eltern kostenlos und unbürokratisch geholfen wird. Zum Angebot gehören medizinische Beratungen, Anleitungen für eine sichere Eltern-Kind-Bindung oder auch Kurse für Mütter und Väter.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Psychische Erkrankungen werden häufiger

Und das Angebot wird immer wichtiger. Denn die Fälle, in denen Eltern Hilfe benötigen, nehmen zu. Besonders die psychischen Erkrankungen der Erziehungsberechtigten in Deutschland steigen. Etwa 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche sind von psychischen Erkrankungen ihrer Eltern betroffen. Genaue Zahlen für Kiel gibt es nicht, doch der deutschlandweite Trend lässt sich auch in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt erkennen.

Probleme sind schwer zu erkennen

Doch die große Schwierigkeit der "Frühe-Hilfen"-Netzwerker ist es, die möglichen Probleme innerhalb einer Familie zu erkennen. Deshalb wird sehr viel Wert auf Prävention gelegt. Nicht nur die werdenden Eltern werden sensibilisiert, etwa in Geburtsvorbereitungskursen, auch für Hebammen oder Kinderärzte werden Seminare und Schulungen angeboten, um Anzeichen für psychische Probleme bei den Eltern zu erkennen. Zudem wurden 2018 von Betreuern an die Eltern von Neugeborenen noch im Krankenhaus rund 2500 sogenannte Willkommensbücher verteilt, in denen alle wichtigen Ansprechpartner aufgelistet sind.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Eltern mit Lob bestärken

Der nächste, schwierige Schritt ist es, nachdem eine Erkrankung und eine Kindesgefährdung entdeckt wurden, die Familien zu überzeugen, Unterstützung anzunehmen. Wenn sich Eltern entscheiden, sich helfen zu lassen, werden viele Gespräche geführt, Alltagssituationen kreiert, die mit Video überwacht werden. Dieser Vorgang sei mittlerweile gang und gäbe, erzählt der Facharzt Michael Hipp, der den Vorteil der schnellen Auswertung schätzt. Doch dabei gilt: Gezeigt wird nur das, was gut gelaufen ist. Ziel ist es, mit Lob zu bestärken, statt mit Kritik zu verschrecken.

Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.

Mehr aus Kiel

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken