„Zehn Euro sind geboten, wer bietet mehr?“, ruft Lennart Wille vom Kieler Ordnungsamt in die Menge. Zu der Versteigerung von verlassenen Fahrzeugen kommen immer mehr Menschen – mittlerweile mehr als 100. Was bei der Auktion im Mittelpunkt steht.
Kiel. Es ist Punkt 10 Uhr, als sich eine Menschenschar um Lennart Wille vom Kieler Ordnungsamt ringt. Mit seiner knallgelben Weste sticht er aus der Masse heraus. „Ich freue mich, Sie nach der Corona-Pause wieder begrüßen zu dürfen“, ruft er in die Menge am Tonberg – zur Versteigerung von rund 60 verlassenen Fahrzeugen, die im öffentlichen Raum auf den Straßen der Stadt abgeschleppt wurden. Dann erklärt er die Spielregeln: Gebote werden per Handzeichen oder Zuruf akzeptiert, ein Rückzieher ist nicht gestattet. Gezahlt wird mit Bargeld. Jedes Fahrzeug ist mit einer grünen Nummer gekennzeichnet.
Dutzende Pkw und Motorroller, aber auch ein Wohnwagen, ein Pferdeanhänger, ein Quad und zwei Boote werden hier heute einen neuen Besitzer finden. Mehr als eine Stunde zuvor wandeln die Interessenten bereits zwischen den teils schwer in die Jahre gekommenen und defekten Gefährten hin und her. Auf der Jagd nach einem Schnäppchen. Einer davon ist Dirk Klapproth. „Das meiste holen sich die Schrotthändler“, sagt der erfahrene Schrauber. Er ist – nicht zum ersten Mal – privat hier und mustert eine Honda Shadow 125. „Besonders interessant sind die Fahrzeuge aus einer Zwangsstilllegung oder diejenigen, die von der Polizei einkassiert wurden.“ Da kann man nämlich Glück haben, dass der Motor noch läuft.