Großverfahren mit neun Angeklagten
Erpressung, mangelhafte Beweise, lange Zeit in U-Haft: Die Verteidiger der neun Angeklagten im Vinetaplatz-Verfahren sehen viele Gründe, warum ihre Mandanten dieses ohne Haftstrafe verlassen sollten. Die Staatsanwaltschaft plädiert bei vier Männern für Freiheitsstrafen wegen versuchten Totschlags.
Kiel. Neun Angeklagte, ein Schwerverletzter und der Vorwurf des versuchten Totschlags: Die blutige Auseinandersetzung vor gut einem Jahr auf dem Vinetaplatz in Kiel-Gaarden steht vor ihrem juristischen Ende. Nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, die nur noch vier Beschuldigten ein versuchtes Tötungsdelikt vorwirft, hatten am Dienstag die Verteidiger der Angeklagten das Wort. Sie übten zum Teil deutliche Kritik an der Ermittlungsarbeit. Das Urteil fällt am Mittwoch.
Schutzgelderpressung durch das spätere Opfer, Videos, auf denen ihre Mandanten nicht identifiziert werden können, und für vier Männer eine sehr lange Zeit in Untersuchungshaft unter Corona-Bedingungen: Die Verteidiger der neun Angeklagten im Vinetaplatz-Verfahren sahen am Dienstag viele Gründe dafür, dass ihre Mandanten den Prozess mit einem Freispruch oder einer Bewährungsstrafe verlassen sollten.