Studierende messen sich mit selbst gebauten Tretbooten auf der Förde
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Das Tretbootteam der Universität Duisburg-Essen geht mit diesem Boot an den Start: Es heißt „Close to Perfection“.
© Quelle: Nicolas Görs
Kiel. Sie entwerfen und bauen eigene Tretboote – und treten damit gegeneinander an: 300 Studierende, darunter Teilnehmer aus Kroatien, Polen und Finnland, messen sich seit Donnerstag mit ihren Wasserfahrzeugen auf der Kieler Förde bei der internationalen Waterbike Regatta.
Dieser Wettbewerb wurde von Kieler und Hamburger Schiffbau-Studierenden ins Leben gerufen und 1980 erstmals ausgetragen. Das Ziel ist es, das während des Studiums erworbene Wissen praktisch zu nutzen und mit selbst konstruierten Tretbooten Rennen zu fahren. Das Reglement ist simpel: Das Gefährt darf eine Länge von sechs Metern nicht überschreiten, und die Kraft muss von zwei Personen erzeugt werden.
Wasserfahrräder im Sitzen oder im Liegen zu fahren
Die Wasserfahrräder haben es in sich: Manche der Eigenkreationen werden im Sitzen, manche im Liegen betrieben, manche haben einen, manche zwei Rümpfe. Die einen ähneln optisch einem Kanu. Andere, die auf schmalen, langen Kufen über das Wasser gleiten, erinnern eher an einen Schlitten. Bei manchen sitzen die Fahrer auf einer Art Tandem, das auf dem Rumpf befestigt ist.
Die unterschiedlichen Varianten haben jeweils ihre eigenen Vorzüge, schließlich sind bei den sieben Disziplinen des Wettbewerbs verschiedene Eigenschaften gefragt. Beim Slalom muss zum Beispiel das Wasserfahrrad sehr wendig sein, während beim Pfahlzug die durchschnittliche Zugkraft gemessen wird, die über einen bestimmten Zeitraum erreicht wird. Die Konstrukteure müssen also nicht nur auf die Geschwindigkeit, sondern auf Vielseitigkeit achten.
Für Lucas Hummel liegt der größte Kraftakt schon hinter ihm: Der Student der Fachhochschule Kiel und Kapitän des Teams Förderacer organisiert die Veranstaltung mit zehn weiteren Personen, er sagt: „Die letzten Wochen habe ich kaum geschlafen, und studiert habe ich in letzter Zeit eher nicht.“ Erst kurzfristig bot sich den Organisatoren die Möglichkeit, das Areal der ehemaligen Lindenau-Werft zu nutzen. Das alte Gelände, berichtet Hummel, musste gesäubert, Genehmigungen mussten eingeholt, etliche Auflagen von Hygiene bis Lärmschutz erfüllt und Sponsoren an Land gezogen werden.
Bis 4 Uhr in der Nacht tüftelten die Studierende an ihren Tretbooten
Doch mit schlaflosen Nächten kennen sich auch andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus: Bis um 4 Uhr nachts am Donnerstag tüftelten manche der 14 Teams noch an ihren Tretbooten. Erst kurz vor Rennbeginn erfahren die Mannschaften, in welcher Disziplin sie antreten müssen. Zu den stärksten Teams werden in diesem Jahr die Mannschaften aus Hamburg und Bremen zählen, ist sich Lucas Hummel sicher: „Die Bremer haben ein neues Modell, das wahnsinnig stark ist.“
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Was viele der Studierenden besonders schätzen, ist die Regelmäßigkeit des Wettbewerbs: Man kennt sich schon aus den vergangenen Jahren. Das Organisationsteam hat an der Förde neue Maßstäbe gesetzt. Nicht nur sorgen die Kieler für mehr Unterhaltung der Gäste, auch das Catering ist erstmals ausschließlich vegetarisch – was gut ankommt. „Wenn man so eine Veranstaltung schon ausrichtet, dann kann man es auch richtig machen“, begründet Organisator Hummel den großen Aufwand.
Am Sonnabend finden die Finals statt. Auch für die Kieler Förderacer wäre der Gewinn etwas Besonderes: Erst einmal schloss eine Mannschaft aus Kiel den Wettbewerb auf dem ersten Platz ab – bei der Erstaustragung vor mehr als 40 Jahren.
KN