Christentum im Internet

Youtube-Influencer wird Pastor in Kiel

Pastor Gunnar Engel ist als Social Media-Missionar erfolgreich. Nun wechselt er innerhalb der Nordkirche die Gemeinde und ist von Wanderup nach Kiel gezogen.

Pastor Gunnar Engel ist als Social Media-Missionar erfolgreich. Nun wechselt er innerhalb der Nordkirche die Gemeinde und ist von Wanderup nach Kiel gezogen.

Kiel. Wer wissen will, wie man betet und die Bibel liest, wie man glücklich wird und mit Misserfolgen umgeht, der kann einen Pastor fragen oder das Internet. Oder beides. Dann landet man wahrscheinlich auf dem Youtube-Kanal von Gunnar Engel. Seine Videos haben sich schon Hunderttausende angeschaut. Seit einigen Tagen wohnt der 35-Jährige in Kiel. Und am 13. November wird er von Pröpstin Almut Witt in sein neues Amt als Pastor der Apostelgemeinde in Kiel eingeführt.

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In der Petruskirche wird damit künftig kein normaler Pastor predigen. Nicht nur, dass Gunnar Engel seine christlichen Botschaften auf Social Media verbreitet. Auch was er sagt, und wie er es sagt, unterscheidet ihn von vielen Kollegen in der Nordkirche.

Kommentar auf Youtube: „Gott hat mich zu einem Engel geführt“

Sein wohl erfolgreichstes Youtube-Video mit über 111 000 Aufrufen trägt den Titel "Beten für Anfänger". Mit seinem langen schwarzen Bart, den intensiven Gesten und der gottergebenen Haltung wirkt Engel wie ein Jünger Jesu oder ein islamischer Video-Prediger. Die breite Aussprache und die christlichen Inhalte verraten aber eindeutig seine Herkunft.

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Eine Frau aus Lübeck kommentiert das Video mit den Worten: „Ich freue mich, dass ich als Norddeutsche einen coolen norddeutschen Pastor hier finde, der mir alles erklärt.“ In einem anderen von 500 begeisterten Kommentaren heißt es: „Ich habe Gott gefragt, wie ich während Corona einen Pastor finde, der mir meine Fragen beantwortet, und er hat mich zu einem ‚Engel‘ geführt. Ich habe Gänsehaut und muss weinen.“

Die Fangemeinde ist groß: 22 000 Abonnenten hat der Pastor inzwischen auf Youtube, halb so viele auf Instagram. Auf die Idee, Videos ins Internet zu stellen, kam Engel 2018. Er war damals schon zwei Jahre lang Pastor in Wanderup, südlich von Flensburg. Er selbst hatte sich bei allen möglichen Alltagsproblemen Videos angeschaut: „Zum Beispiel als ich mich fragte, wie man eine Zündkerze wechselt.“

Der Social Media-Missionar schreibt auch Bücher

Seither füttert er selbst eine breite Zielgruppe, nämlich „Leute, die auf der Suche sind“, mit Informationen. Er berät in Glaubensfragen, erörtert theologische Themen und gibt wöchentlich Einblicke in sein Privat- und Seelenleben. Zudem ist er auf Instagram aktiv, hat einen Blog, macht Podcasts aus seinen Predigten und schreibt aktuell an seinem dritten theologischen Buch.

Nach der Phase mit langen Haaren und Rauschebart präsentiert sich Gunnar Engel mittlerweile mit Undercut und Brille vor modernem Interieur. Sein Bart ist kürzer, die Filmsequenzen auch. Durch den Interneterfolg wurde die Kieler Apostelgemeinde auf Engel aufmerksam. 2020 lud sie ihn in ihre Wiker Petruskirche ein. „Ich war begeistert von der Herzlichkeit, mit der ich empfangen wurde. Die Gemeinde ist sehr aktiv, mit einem großen Ehrenamt“, schwärmt Gunnar Engel. Als die Apostelgemeinde im Sommer anfragte, ob er nicht ganz nach Kiel wechseln wolle, war seine Frau Anni mit dem zweiten Kind hochschwanger.

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Pastor Gunnar Engel bezeichnet sich selbst als frommen Christen

Im persönlichen Gespräch und in seinen Veröffentlichungen wird schnell klar: Engel ist ein strenggläubiger Christ, er ist bibelfest und bibeltreu und bezeichnet sich selbst als fromm: „Ich versuche, mein ganz normales Leben, meinen Alltag mit Gott, aus Gott heraus zu leben.“ Folglich habe er nicht nur seine Frau in die Entscheidung zum Ortswechsel einbezogen, sondern auch Gott im Gebet befragt. Die Antwort kam in Form eines Kitaplatzes. Obwohl es in der Landeshauptstadt jahrelange Wartezeiten gibt, bekam er für seinen dreijährigen Sohn Titus ganz schnell einen Platz im Kindergarten. „Das war ein Zeichen“, sagt Engel.

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Und so wird er nun bei einem Gottesdienst am 13. November um 16 Uhr in der Petruskirche von Pröpstin Witt in sein Amt eingeführt. Trotz seiner Social-Media-Aktivitäten wird es wieder eine 100-Prozent-Pastorenstelle sein. Denn Influencer ist Engel nur im Nebenberuf.

Trennen könne man das nicht, sagt er: „Ohne Gemeindealltag hätte ich auf Youtube wenig zu erzählen.“ Keinen Zweifel lässt er an seinen Prioritäten: „Müsste ich mich zwischen beidem entscheiden, würde ich ein Seelsorgegespräch führen und kein Video drehen.“

KN

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