Zu windig für Zelte: Wie Kiel Ukraine-Flüchtlinge unterbringen will
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Im Innenhof des Neuen Rathauses sollten Zelte für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgestellt werden. Da der Wind zu stark war, wird die Anlaufstelle für 50 Menschen in Räume in dem Verwaltungsgebäude verlegt.
© Quelle: Uwe Paesler
Kiel. Die Stadt Kiel bereitet sich auf die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Viele von ihnen werden mit dem Bus oder der Bahn ankommen. Um die Unterbringung der Schutzsuchenden in der Landeshauptstadt zu koordinieren, hat die Stadt am Neuen Rathaus eine Anlaufstelle geschaffen. Hier sollen sich die Flüchtlinge, die nicht privat bei Bekannten oder Verwandten unterkommen, melden und werden in eine der Gemeinschaftsunterkünfte am Schusterkrug oder an der Arkonastraße gebracht.
Maximal eine Nacht sollen sie im Neuen Rathaus bleiben, bis sie eine feste Unterkunft bekommen. Damit in den Gemeinschaftseinrichtungen am Schusterkrug und an der Arkonastraße abends nicht zu viel Unruhe einkehrt, bleiben sie nur bis 19 Uhr für die Neuaufnahme von Flüchtlingen geöffnet.
Aufgrund des Wetters mussten die ursprünglichen Pläne allerdings geändert werden. Starker Wind verhinderte, dass wie vorgesehen Zelte im Innenhof des Neuen Rathauses aufgebaut werden konnten. Nun werden Betten und Verpflegung in leerstehenden Räumen in dem Verwaltungsgebäude bereitgestellt.
Eisenstangen werden auf dem Boden sortiert, Planen ausgebreitet, Stromkabel verlegt. Entlang der Kaistraße kurz vor der Kreuzung zum Stresemannplatz parkt rund ein Dutzend Einsatzfahrzeuge. Im Innenhof des Neuen Rathauses herrscht ein reges Treiben. Alles ist vorbereitet, damit die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit zahlreichen Hilfsorganisationen auf dem großen Parkplatz eine Zelt-Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine errichten kann.
50 Feldbetten stehen im Neuen Rathaus Kiel
Acht große Zelte für bis zu 50 Menschen sollen aufgebaut werden – so zumindest der Plan. Doch das Wetter spielt nicht mit – somit wurde am frühen Nachmittag umdisponiert und die Anlaufstelle nach drinnen ins Neue Rathaus verlegt. Da die Zelte auf der asphaltierten Fläche nicht verankert werden können, fehlte ihnen der Halt.
Die ersten Aufbauversuche scheiterten, die Gerüste wurden von der Kraft der Natur hin- und hergeschoben, die ausgelegten Planen vom Wind in die Luft gehoben. „Die Gefahr, dass die Zelte wegwehen oder zusammenfallen, ist zu groß“, sagt Moritz Wolter, Einsatzleiter von der Feuerwehr. Daher die Planänderung: Die Feldbetten werden im Neuen Rathaus aufgestellt.
Fehlender Überblick über Anzahl der Flüchtlinge erschwert die Koordinierung
Noch ist unklar, ob und ab wann die Anlaufstelle benötigt wird. Aktuell wohnen zehn Ukrainer in den städtischen Gemeinschaftsunterkünften. Sozialdezernent Gerwin Stöcken geht davon aus, dass rund 500 Ukrainerinnen und Ukrainer privat bei Bekannten oder Verwandten untergekommen sind.
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„Der Zugang nach Deutschland ist für Ukrainerinnen und Ukrainer frei, daher wissen wir nicht, wie viele Menschen kommen“, sagt Sozialdezernent Gerwin Stöcken. Im Gegensatz zu 2015, als die Flüchtlinge an den Grenzen Asyl beantragen mussten und die Weiterverteilung innerhalb Deutschlands koordiniert wurde, müssen sich Ukrainer nicht bei ihrer Einreise anmelden. Eine zentrale Verteilung auf die Gemeinschaftsunterkünfte ist durch den fehlenden Überblick nur schwer zu koordinieren.
Klar ist nur, dass die Stadt Kiel vorbereitet sein möchte. Daher haben sich verschiedene Akteure zusammengetan. Die Feuerwehr übernimmt die Einsatzleitung beim Aufbau der Anlaufstelle. Malteser, Johanniter, ASB und DRK unterstützen dabei. Die Hilfsorganisationen sind es auch, die die Flüchtlinge an der Anlaufstelle in Empfang nehmen und betreuen. Dafür ist das Welcome-Center rund um die Uhr besetzt.
KN