Spenden

Hilfstransport aus Neumünster in der Ukraine angekommen

Ehrenamtliche Helfer bilden eine Menschenkette, um die Spenden aus der Lagerhalle des Katastrophenschutzes zum Lkw zu transportieren, der die Hilfsgüter in die Ukraine bringt.

Ehrenamtliche Helfer bilden eine Menschenkette, um die Spenden aus der Lagerhalle des Katastrophenschutzes zum Lkw zu transportieren, der die Hilfsgüter in die Ukraine bringt.

Neumünster. Nach 26 Stunden Fahrt hat der erste Hilfsgütertransport aus Neumünster Nowowolynsk in der Ukraine erreicht. Die Fahrer Lothar Dygutsch und Ralf Stelling wurden vom Bürgermeister Borys Karpus empfangen. Nicht alles sei auf der Tour nach Plan verlaufen, berichteten die Fahrer, die am Sonntag die Rückreise antraten.

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Kurz vor Warschau musste zunächst ein defekter Reifen am Lkw gewechselt werden. Dann gab es an der Grenze von Polen zur Ukraine eine lange Wartezeit. Bogdan Badzyn, Ratsherr der Stadt Nowowolynsk, war extra bis an die Grenze gereist, um den Hilfstransport aus Neumünster in Empfang zu nehmen.

„Die Menschen in Nowowolynsk sind so dankbar. Trotz der schwierigen Lage vor Ort sind wir sehr herzlich aufgenommen worden – einfach traumhaft – da haben sich alle Strapazen gelohnt“, sagten die Fahrer Ralf Stelling und Lothar Dygutsch vor Beginn der Rückreise.

Der Krisenstab in Nowowolynsk organisiert den Weitertransport der Sachspenden tief in die Ukraine hinein. Die Stadt liegt 30 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt.

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Lothar Dygutsch (links) und Ralf Stelling (3. von links) werden in Nowowolynsk von Bürgermeister Borys Karpus (von links) und Ratsherr Bogdan Badzyn empfangen.

Lothar Dygutsch (links) und Ralf Stelling (3. von links) werden in Nowowolynsk von Bürgermeister Borys Karpus (von links) und Ratsherr Bogdan Badzyn empfangen.

Vor dem Start des Hilfsgütertransports hatte die Ukraine-Spendenaktion, zu der die Stadt Neumünster am Dienstag aufgerufen hatte, rasant Fahrt aufgenommen: Am Freitagmorgen hatte eine Spedition zwar ihre Zusage für den Transport in die Ukraine zurückgezogen, berichtete Stephan Beitz aus der Task Force der Stadt. Der Rückzieher bremste das Hilfsgüter-Projekt jedoch nur kurz.

Stephan Beitz ließ nicht locker. Er fragte beim Lions Club Neumünster nach Unterstützung. Und Unternehmer Lothar Dygutsch sprang ein. Er stellte den Lkw aus seinem Betrieb und sich als Fahrer zur Verfügung. Ralf Stelling als zweiter Fahrer wurde gefunden. Das Projekt ging auf die Beschleunigungsspur: Dygutsch hat nur am Wochenende Zeit. Es musste sofort losgehen.

Stadtverwaltung sammelte binnen Stunden die nötigen Papiere

Die Stadtverwaltung sammelte binnen Stunden die nötigen Papiere. „Wir hatten mit Montag als Start gerechnet“, berichtet Marta Melnik. Die Mitarbeiterin aus dem Team Integration der Stadtverwaltung ist Initiatorin des Hilfsprojektes. Sie übersetzte einen Brief von Bürgermeister Tobias Bergmann an den Bürgermeister in Nowowolynsk und Transportunterlagen.

Marta Melnik stammt aus Nowowolynsk. Der Zufall half, das Projekt umzusetzen: „Ich habe eine Freundin, die dort ebenfalls in der Verwaltung arbeitet.“ Die Frauen vernetzten sich und ihre Städte. Aus der Ukraine wurde eine Liste mit dringend benötigten Hilfsmitteln geschickt. In der Stadt Neumünster wurde parallel eine Task Force eingerichtet, zu der auch die Regieeinheit des Katastrophenschutzes Neumünster und der Förderverein des Stadtfeuerwehrverbands gehören. Am Dienstag wurde in Tageszeitungen und sozialen Medien zum Spenden aufgerufen.

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Marta Melnik und Oberbürgermeister Tobias Bergmann überreichen den Fahrern Ralf Stelling und Lothar Dygutsch (von rechts) die Papiere für den Lkw mit Hilfsgütern für die Ukraine.

Marta Melnik und Oberbürgermeister Tobias Bergmann überreichen den Fahrern Ralf Stelling und Lothar Dygutsch (von rechts) die Papiere für den Lkw mit Hilfsgütern für die Ukraine.

Der Katastrophenschutz Kiel stellte als Zwischenlager eine freie Halle auf seinem Gelände in der Färberstraße zur Verfügung, berichtete Stephan Beitz. In Neumünster ist das Gelände als ehemalige Hindenburg-Kaserne bekannt. Ab Mittwoch trudelten die Spenden ein.

Jeder gespendete Karton wird noch einmal überprüft

„Wir sichten jeden Karton“, berichtete Gerd-Peter Doege vom Förderverein des Stadtfeuerwehrverbands. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vom Verein, Mitglieder des Lions Clubs und aus der Regieeinheit des Katastrophenschutzes Neumünster arbeiten dabei zusammen.

Die Spenden werden vorsortiert, in extra dafür aufgestellten Regalen zwischengelagert und neu verpackt. „Es ist schön, wenn Spenden in Kartons ankommen. Aber wir machen jeden auf“, erklärte Doege. Die Helferinnen und Helfer stellten nämlich fest, dass manche Spenden – alte Decken und Lebensmittel – unbrauchbar, schmutzig oder verschimmelt waren.

Oberbürgermeister Tobias Bergmann packt beim Beladen des Lkw mit Hilfsgütern für die Ukraine mit an.

Oberbürgermeister Tobias Bergmann packt beim Beladen des Lkw mit Hilfsgütern für die Ukraine mit an.

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Mit einer Menschenkette wurden binnen weniger Minuten die Kartons am Freitagnachmittag aus der Halle zum Lkw transportiert. Von Babynahrung und Toilettenpapier über Duschgel, von warmen Decken über Schlafsäcke bis zu haltbaren Lebensmitteln verstauten die Helferinnen und Helfer alles im Laderaum des 7,5-Tonners. Lothar Dygutsch orderte aus Rendsburg einen Anhänger mit gleicher Ladekapazität nach, damit das Spendenlager geleert werden konnte, berichtete Dygutsch.

Oberbürgermeister Tobias Bergmann sprang auf die Ladefläche und packte ein paar Minuten beim Verladen mit an. „Ich bin begeistert und stolz auf die Neumünsteraner und ihre Hilfsbereitschaft.“

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Lothar Dygutsch rechnet mit rund 50 Stunden Fahrzeit. „Wenn es keine Staus gibt.“ Er wird seinen Lkw bei Jagodun/Dorohusk über die polnisch-ukrainische Grenze lenken. Es ist aktuell der einzige Grenzübergang, der offen ist, berichtet Marta Melnik. Von Nowowolynsk aus werden die Hilfsgüter weiter im Land verteilt. Die Stadt bereitet sich gleichzeitig auf einen Abwehrkampf vor. Dafür werden Schutzwesten benötigt. „Die gibt es dort nicht zu kaufen, sie werden aus Stahlplatten und Stoff selbst genäht.“

Die Stadt Neumünster sammelt weiter Spenden. Marta Melnik macht klar: Handfeste Spenden sind weiter willkommen. „Man kann nicht alles mit Geldspenden kaufen. Nicht alles ist vorhanden.“

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Spendenannahme Hilfsgüter bis Freitag, 11. März: Färberstraße 92, Neumünster, Montag bis Sonnabend 9-11 Uhr, Infos über benötigte Hilfsgüter unter Ukraine-Hilfe Neumünster

KN

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