Schulabschluss 2022 in Neumünster: Die Bilder aller Abschlussklassen
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Das sind die Abiturientinnen und Abiturienten 2022 der Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld.
© Quelle: Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld
Neumünster. Jonte Bustorff hatte Lust, eine Ausbildung im Bereich Küche oder Hauswirtschaft zu machen. Er bewarb sich bei vier Restaurants mit gutem Ruf; drei Betriebe luden ihm zum Vorstellungsgespräch ein und boten ihm Praktikumsplätze an. Im Januar, in den Winterferien, hospitierte er bei seinem Favoriten in Bissee. Dort fängt er im Sommer seine Ausbildung zum Koch an. „Problemlos“ ging das, bilanziert der 16-jährige Schulabgänger.
Auch bei Hannes Lemke, 17, der ebenfalls nach der zehnten Klasse die Schule verlässt, funktionierte alles recht einfach: In der neunten Klasse ein Praktikum beim Dachdecker absolviert, anderthalb Jahre später angerufen, Lebenslauf geschickt: „Und dann hatte ich die Ausbildungsstelle schon.“
Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld: „Im Gros ist der Jahrgang 22 versorgt“
Thore Schwilp, der Leiter der Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld, resümiert: „Im Gros ist der Jahrgang 22 versorgt.“ Was allerdings nicht heißt, dass alle nach der zehnten Klasse eine Ausbildung anfangen. In der 10b, die Jonte und Hannes besuchen, starten von 24 Schülern fünf eine Lehre. Wesentlich beliebter ist eine längere Schulzeit an der Oberstufe in Brachenfeld: Mehr als 60 Prozent der Zehntklässler wollten Abitur machen, erklärt Schwilp.
Joel Seidenberg aus Neumünster hat seine Wunsch-Ausbildung im ersten Anlauf nicht bekommen. Er wollte an der Elly-Heuss-Knapp-Schule einen Lehrgang zum sozialpädagogischen Assistenten besuchen: „Zu viele Bewerber.“ Stattdessen leistet der 17-Jährige jetzt ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Förderzentrum Fröbelschule ab.
Schulabschluss 2022: Die Bilder der Abschlussklassen aus Neumünster
2020 absolvierten 80 Prozent der Schüler ihr Praktikum
Danach rechnet er sich gute Chancen auf seinen Lehrgang aus. Den weiteren Fahrplan hat Seidenberg auch schon ausgearbeitet: Er will Abitur machen und Sozialpädagogik studieren, um in Wohngruppen zu arbeiten. Seine Motivation: „Ich habe Freunde, die in einer Wohngruppe wohnen. Das ist nicht so toll. Ich würde das gern ändern.“
Der aktuelle Jahrgang der Schulabgänger musste die Phase der Berufsorientierung unter Corona-Bedingungen bewältigen. Immerhin, die meisten Schüler konnten ihr Praktikum in der neunten Klasse absolvieren. 2021 gab es nur einzelne Schüler, die nichts fanden, berichtet Schwilp; 2020 absolvierten 80 Prozent der Schüler ihr Praktikum.
Aber es gab zwei Jahre lang keine Berufsmessen, der Berufsberater der Arbeitsagentur schränkte seine Sprechstunden an der Schule ein, die Berufsinformationszentrum (Biz) stand nur eingeschränkt zur Verfügung.
Der Ausbildungsverbund Neumünster (AVN) bietet Schülern, die nach der neunten Klasse abgehen, ein Berufsorientierungsprogramm. Dabei können die jungen Leute Berufsfelder erproben wie Holz- oder Metallbearbeitung, und sie erfahren in einer Diagnostik, wo ihre Stärken liegen. Das Programm fiel diesen Winter aus. In einer Sonderaktion holte der AVN in einer abgespeckten Version zehn Schüler in ein verkürztes Programm. Die Schüler haben sich freiwillig dafür gemeldet – obwohl sie in der Zeit sonst wegen der Abiturklausuren drei Tage frei hätten.
Gemeinschaftsschule Brachenfeld bietet Berufsorientierung als Wahlpflichtfach an
Für die Schüler war es also gar nicht so einfach, trotzdem stellen Hannes, Jonte und Joel fest: „Alle haben was.“ Schulleiter Thore Schwilp führt als Begründung für die gute Lage den Ausbildungsmarkt an: „Die Schüler haben freie Auswahl.“ Die Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Da werden sogar die Schulnoten weniger wichtig. War vor einigen Jahren eine schlechte Mathezensur ein Ausschlusskriterium, so investieren die Meister jetzt in Nachhilfeunterricht, wenn die Grundeinstellung des Kandidaten stimmt.
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Die Schüler scheinen motiviert, sich mit dem Thema Berufswahl zu beschäftigen. Ab dem achten Jahrgang bietet die Gemeinschaftsschule Brachenfeld Berufsorientierung als Wahlpflichtfach an. Dazu gehört ein Langzeitpraktikum: Das Schuljahr über gehen die jungen Leute einmal pro Woche nachmittags in ihren Praktikumsbetrieb. In diesem Jahr richtet die Schule wegen der hohen Nachfrage erstmals zwei Gruppen in diesem Fach ein, berichtet Thore Schwilp.
Weiterführende Schulen in Neumünster
Die Zahl der öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in der kreisfreien Stadt Neumünster ist lang. So gibt es allein vier städtische Gymnasien mit 124 Klassen mit 3058 Schülerinnen und Schülern. Davon besuchten im Schuljahr 2021/22 gut 1000 Schüler die Oberstufe. Hinzu kommen drei Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe mit gut 100 Klassen und über 2100 Schülern. Zwei Gemeinschaftsschulen in Neumünster verfügten im Schuljahr 2021/22 über eine Oberstufe. Dort wurden insgesamt gut 1900 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.