Wohnmobile und Wohnwagen: So geht es sicher durch die Saison
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Alles sicher? Ein Wohnmobil nach dem anderen, aber auch Autos mit Wohnwagen nutzen den Service der Polizei auf der A7-Raststätte Aalbek bei Neumünster.
© Quelle: Frank Scheer
Neumünster. Seit sechs Jahren gehören Renate und Günter Westphalen zu den Menschen, die mit dem Wohnmobil Urlaub machen. Am Sonntag nutzte das Ehepaar aus Flintbek auf der Raststätte Aalbek auf der A7 bei Neumünster den Service der Polizei, Fahrzeuge und bei Gespannen auch die Stützlasten zu wiegen. Einmal im Jahr zum Saisonauftakt bietet die Polizei aus Neumünster diesen Sicherheitscheck an.
Die Ankündigung hatte das Ehepaar Westphalen in den KN gelesen. Urlaub mit dem Wohnmobil bedeute viel Freiheit, erzählt der 84-Jährige. In diesem Jahr soll es mit dem Mobil wieder mal in die Geltinger Bucht gehen. „300 Kilogramm können sie noch zuladen“, sagt Jochen Lentföhr vom Verkehrsüberwachungsdienst Neumünster. „So ungefähr habe ich das erwartet“, meint Günter Westphalen. Den Wassertank in dem für 3,85 Tonnen zugelassenen Fahrzeug habe er wegen der Messung nur halb voll gemacht. Ein E-Bike müsse noch auf den Radgepäckträger am Heck. „Das reicht dicke“, so der Flintbeker zufrieden.
Wohnmobil und Wohnwagen im Ausland: Wegen Überladung auch mal stillgelegt
Durch das Ergebnis des Wiegens habe man ein besseres Gefühl, berichtet Renate Koch. Mit Ehemann Friedhelm war sie extra wegen der Aktion der Polizei von Henstedt-Ulzburg nach Neumünster mit dem Wohnwagen gekommen. 340 Kilo kann das Ehepaar noch laden, bevor es das zulässige Gesamtgewicht von zwei Tonnen erreicht. „Das ist wichtig. In anderen Ländern wie Österreich oder Norwegen legt die Polizei bei Überschreitungen schnell mal das Fahrzeug still“, so Koch. Als Stützlast auf der Anhängerkupplung registriert Otto Neth aber fünf Kilogramm zu viel. Der Wert ist im Fahrzeugschein des Autos vermerkt. Beide E-Bikes waren vorn am Wohnwagen befestigt. „Im Stauraum ist aber auch noch schweres Werkzeug, das kann ich umverteilen.“
Das Wohnmobil von Friedhelm Lick aus Neumünster bringt 15 Kilogramm mehr auf die Waage als erlaubt. Das überraschte den Eigentümer. Wer zu viel einpackt, riskiert Unfälle, weil der Bremsweg länger wird – und auch Bußgelder. Wer in Deutschland das Gesamtgewicht auf der amtlichen Waage um mehr als 20 Prozent überschreitet, der handelt sich 95 Euro Bußgeld und einen Punkt ein.
Tipps zum Saisonstart für Wohnmobile und Wohnwagen
Zum Saisonstart sollte ein technischer Check erfolgen, betonte Hauptkommissar Jochen Lentföhr. Vor allem, wenn Fahrzeuge im Winterhalbjahr monatelang nicht bewegt worden sind. Seine weiteren Tipps und Hinweise: Bei Wohnwagen, die 100 Stundenkilometer schnell sind, dürfen die Reifen nicht älter als sechs Jahre alt sein. Bei Fahrzeugen, deren zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 auf beispielsweise 3,85 Tonnen erhöht wurde, gelten besondere Reglungen. Beispielsweise müssen die Fahrer die Klasse C1 haben. B reicht nicht aus. Zudem gilt für diese Fahrzeuge auch das Lkw-Überholverbot. Fahrradträger sollten am Fahrzeug abgeschlossen werden – genauso sollte man die Räder abschließen. Mit einem Gerücht räumte Lentföhr auf: „Unter Campern geht immer wieder die Sorge um, dass durch Lüftungsschlitze von Außen betäubende Gase in das Wohnmobil gebracht werden. Die Sorge ist unbegründet, die Menge, die man dazu bräuchte, wäre riesig.“
Im Ausland können die Strafen deftiger sein: Je nach Land und Grad der Überlastung drohen bis zu vierstellige Bußgelder. In Frankreich wird die Weiterfahrt untersagt, wenn die Gewichtsgrenze um fünf Prozent überschritten ist. In Österreich gilt für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, dass die ersten 100 Kilo Überladung etwa 85 Euro Strafe kosten können.
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Bei der bis 16 Uhr am Sonntag angesetzten Aktion „Sicher in die Saison mit Wohnmobil und Wohnwagen“ kamen bis 14.30 Uhr 40 Interessierte. Auch bei Thomas Zielke gab es gute Gespräche. Der Hauptkommissar informierte, wie man sich vor einem Urlaub richtig verhält, um Einbrüchen vorzubeugen. Seine Tipps: Adressen sollten am Koffer nicht außen angebracht sein, die Nachbarn informieren, Briefkasten leeren lassen und vor allem nicht in den sozialen Medien zu viel über den Urlaub posten, so Zielke.
KN