Der große Traum: Ein kompletter Radweg rund um den Selenter See
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Die Gemeinde Giekau wünscht sich seit Jahren einen Radweg entlang der Kreisstraße zwischen Giekau und Dransau.
© Quelle: Hans-Jürgen Schekahn
Giekau/Köhn/Fargau-Pratjau. In den drei Gemeinden Giekau, Köhn und Fargau-Pratjau hofft man schon lange auf einen neuen Radweg entlang der Strecke am Selenter See. Viele Touristen sind hier mit dem Fahrrad unterwegs – bisher noch auf der Straße. Die Bürgermeister von Giekau und Fargau-Pratjau halten das an einigen Stellen für gefährlich. Wie stehen die Chancen, dass ausgebaut wird? Einmal um den Selenter See nur auf Radwegen?
Ein besonderes Pech hatte Giekau. Seit vielen Jahren hofften die Bürgerinnen und Bürger auf den Bau eines Radweges zwischen Giekau und dem Ortsteil Dransau. Die Strecke ist nur einen Kilometer lang. Die Kreisstraße an dieser Stelle ist kurvig und manchmal schwer einsehbar. Bürgermeister Manfred Koch: „Das ist eine gefährliche Strecke. Glücklicherweise ist da noch nichts passiert.“ Sorgen macht er sich vor allem um die Kinder aus Dransau, die mit dem Rad zur Schule über Giekau nach Seekrug fahren.
Zeitweilig lag der Ausbau Giekau-Dransau sogar auf Platz zwei der Prioritätenliste des Kreises. Der Bau des Radweges schien in greifbarer Nähe. 2018 gab es aber eine Neubewertung. Die Strecke fiel dabei hinten runter. Der Kreistag gewichtete jetzt mehr auf orts- und stadtnahe Bereiche mit viel Radverkehr, achtet auf eine Verknüpfung mit Bushaltestellen und Bahnhöfen und die Sicherheit an Schulwegen. Koch ist enttäuscht: „Es gab für uns schon eine konkrete Planung.“
Erste Gespräche über den Radweg in Fargau-Pratjau
Zwischen dem Kreis und der Gemeinde Fargau-Pratjau gab es immerhin schon Gespräche, berichtet Bürgermeister Hans-Joachim Lütt. In der Diskussion war der Abschnitt zwischen Grabensee und dem Ortsteil Fargau. „Seitdem haben wir nichts wieder gehört.“
Die Gemeinde favorisiert allerdings das Stück zwischen den Ortsteilen Fargau und Pratjau. Schließlich will man in der Gemeinde verbunden bleiben. Auch mit dem Rad.
„Schön für den Tourismus rund um den Selenter See“
Es spricht aus Sicht Lütts noch etwas anderes dafür. „Die Strecke zwischen Fargau und Pratjau ist kurvenreich und gefährlich.“ Die Straße nach Grabensee sei eher gerade und gut einsehbar. Im Ort ist es schon lange Konsens, dass ein Radweg her muss. „Das wäre auch schön für den Tourismus rund um den Selenter See.“
Vier Radwege entlang von Kreisstraße sind derzeit in der Planung oder stehen kurz vor Baubeginn. Zwischen Hohwacht und dem Sehlendorfer Kreuz entsteht eine neue Strecke, mit der noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Der Weg ist Teil eines Kranich-Pfades rund um den Sehlendorfer Binnensee. Der Ausbau entlang der Kührener Straße in Preetz befindet sich in der Abstimmung zwischen Preetz, Kreis und dem Landesbetrieb Straßenbau. Gespräche gibt es zwischen den Gemeinden und dem Landesbetrieb für die geplante Trasse zwischen Höhndorf und Stakendorf. In der Prioritätenliste des Kreises weit oben steht auch die Strecke zwischen Grabensee und Fargau. Hier gab es eine Begehung mit Vertretern der Gemeinde und des Kreises.
Pech hat die Gemeinde Köhn. Ihr Straßenstück am Selenter See ist Gemeindeweg. Wenn hier ein Radweg entstehen soll, muss die kleine Gemeinde dafür aufkommen. „Das können wir uns nicht leisten“, sagt Bürgermeister Alwin Leber. Ein Kilometer Radweg kostet nach Angaben des Kreises durchschnittlich 800 000 Euro. Je nach Grundstückspreisen, Beschaffenheit des Untergrunds und Umweltauflagen. Und in Köhn sind es viele Kilometer und viel Natur.
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Leber sieht nur eine Möglichkeit, den Wunschtraum umzusetzen: Es müsste ein großzügiges Förderprogramm aufgelegt werden, das der Gemeinde Köhn die allermeisten Kosten vom Hals hält. Das dürfte in diesen Zeiten aber in weiter Ferne liegen.
Der Kreis regelt nicht nur den Neubau von seinen Radwegen. Er schaut sich auch die bestehenden an. Im März haben Straßenbauexperten die Strecken unter die Lupe genommen. Die Daten werden derzeit ausgewertet. Daraus ergibt sich, welche Trassen in welcher Reihenfolge saniert werden müssten.