Ein Dorf findet Anschluss

Durchbruch beim Mobilfunk: Schlesen taucht aus dem Funkloch auf

Bürgermeisterin Anja Funk und ihr Stellvertreter Daniel Göllnitz freuen sich, dass sie in Schlesen jetzt ohne Probleme mobil telefonieren können.

Bürgermeisterin Anja Funk und ihr Stellvertreter Daniel Göllnitz freuen sich, dass sie in Schlesen jetzt ohne Probleme mobil telefonieren können.

Schlesen. „Das war ein sehr langer Weg.“ Anja Funk atmet auf. Die Bürgermeisterin von Schlesen und ihr Stellvertreter Daniel Göllnitz haben jahrelang dafür gekämpft, jetzt genießen sie den Erfolg: Schlesen liegt nicht mehr in einem Funkloch. Am Mast für den Mobilfunk neben der Kläranlage wurden neue Antennen angebracht.

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Jahrelang litt die Bevölkerung des zwischen Rastorfer Kreuz und Schönberg gelegenen Ortes unter dem mangelhaften Empfang von Smartphones. "Wie froh ich bin, dass ich bei einem Anruf auf dem Handy nicht mehr wie erstarrt stehen bleiben muss", erzählt Anja Funk. Denn wenn man einen Termin vereinbaren und einen Blick in den Kalender werfen wollte, war das oft schon ein Schritt zu viel: Der Gesprächspartner war abgehängt.

Mobilfunk in Schlesen: Zehn verpasste Anrufe auf dem Handy

Und wenn Anja Funk das Haus oder den Ort verließ, meldete sich regelmäßig ihr Handy, sobald sie wieder ein Netz hatte, mit verpassten Anrufen. Manchmal standen zehn Leute auf der Liste, die nicht durchgekommen waren und die sie nun zurückrufen musste. So gut wie nie wurde in ihrem Haus ein „Balken“ auf dem Handy angezeigt, der die Qualität des Empfangs anzeigt. „Jetzt sind es vier“, sagt die Bürgermeisterin.

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„Jetzt muss man nicht mehr wegfahren, um mobil zu telefonieren“, sagt auch Göllnitz. „Wir haben jetzt 4G-Standard im Haus.“ Andere Menschen in Schlesen berichten, dass sie auf der Suche nach Anschluss nicht mehr für einen Anruf ins Obergeschoss, ans Fenster oder in den Garten gehen müssten.

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Wegen der großen Verbindungsprobleme war die Gemeinde vor drei Jahren aktiv geworden und hatte sich bei der Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“ beworben. Der Mobilfunkanbieter hatte damals 50 Gemeinden in Deutschland gesucht, um dort die Funklöcher zu stopfen. Göllnitz hatte die Aktion der Telekom im Internet entdeckt. Kurz darauf beschloss die Gemeindevertretung einstimmig die Teilnahme an dem Wettbewerb.

Mobilfunk in Schlesen: Video mit Drohne für die Bewerbung bei der Telekom

Der Bewerbung legte die Gemeinde ein selbst gedrehtes Video bei, um damit aus der Masse der Bewerber hervorzustechen. In dem Film wurde die Situation mit viel Galgenhumor beschrieben. "Sie können uns schreiben und trommeln, bei gutem Wetter sind sogar Rauchzeichen möglich – aber mobil sind wir hier nicht zu erreichen", hieß es in dem knapp zwei Minuten langen Video. Dafür wurde auch eine Drohne eingesetzt.

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Nachvollziehen konnten die Schlesener das Problem nicht: Schließlich stand an der Kläranlage etwas außerhalb der Ortschaft längst ein Funkmast, der von der GMSH (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein) betrieben wird. Dort oben in luftiger Höhe befinden sich die Antennen für den von Feuerwehr und Polizei genutzten Digitalfunk.

Der Ansturm auf die Aktion der Telekom war riesig: 50 Kommunen sollten aus 624 Bewerbungen ausgewählt werden. Dann entschied das Unternehmen, dass weitere 50 Orte von der Initiative profitieren sollten. „Im ersten Rutsch waren wir allerdings nicht dabei“, berichtet Göllnitz. Doch dann wurde die Zahl noch einmal um 180 Masten aufgestockt. Auf dieser Liste tauchte auch Schlesen auf.

Besserer Mobilfunk in Schlesen: Statik des Funkmasts musste geprüft werden

Doch die Umsetzung zog sich hin. In den ersten 100 Kommunen ging es noch 2020 los, Schlesen war aber erst für 2021 oder gar 2022 vorgesehen. „Die Statik musste noch einmal geprüft werden“, erläutert Anja Funk. Mittlerweile aber ist die Telekom angeschlossen. Die Gemeinde hatte außerdem die Mobilfunkanbieter Vodafone und O2 angeschrieben. Vodafone habe sich bei der GMSH gemeldet. „Die Antennen sind schon drauf, aber noch nicht angeschlossen.“

Funk sagt, dass sie es genieße, jetzt unterwegs schnell mal ein Foto machen zu können, wenn etwa eine Hecke einen Radweg überwuchere, und es nun gleich an den Bauhof senden zu können. Die Initiative der Gemeinde habe sich auf jeden Fall gelohnt, meint Daniel Göllnitz. Anja Funk: „Wir haben ein bisschen mehr Lebensqualität.“

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