Zwar taut der Schnee langsam, doch das Pflanzenwachstum hinkt bereits drei Wochen hinterher. Wenn die Natur jetzt mitspielt, sei dennoch eine gute Ernte drin, meint Kai Becker, Betriebsleiter auf Gut Lehmkuhlen.
Lehmkuhlen. Während anderswo schon wieder die Traktoren angeworfen werden, geht auf Lehmkuhlen aber noch nichts: In dem hügeligen Gelände, wo es auch starke Schneeverwehungen gab, sind immer noch etwa 20 Prozent der Ackerfläche weiß. In seinem Betriebstagebuch hat Becker am 10. März zehn Zentimeter Neuschnee verzeichnet: „Seitdem ist draußen auf den Feldern nichts passiert.“ Statt die Felder zu düngen, pflegen die Mitarbeiter die Maschinen oder machen Kaminholz. Auch das Steine-Sammeln, eine lästige Pflicht, um den Mähdrescher vor Schäden zu bewahren und oft Ferienjob für Schulkinder, ist erst zur Hälfte geschafft. Wenn es wärmer wird, kommt dann viel Arbeit auf einmal auf die Kollegen zu.
Das Gut verfügt über 1800 Hektar Ackerfläche. Glücklicherweise, so Becker, konnte der größte Teil im Herbst rechtzeitig bestellt werden: 1000 Hektar mit Raps, der Rest mit Weizen, Roggen und Gerste. Denn der Ärger mit dem Wetter fing eigentlich schon Ende September des Vorjahres an: Danach regnete es so viel, dass spät ausgesäter Weizen sich nur schlecht entwickelte. Eine kleine Fläche konnte gar nicht mehr bearbeitet werden. Dort wollte Becker eigentlich Sommer-Hafer anbauen, doch dafür sei es nun eigentlich zu spät, die verbleibende Vegetationsperiode zu kurz, ein guter Ertrag nicht mehr zu erwarten. Denn dafür müssen die kleinen Pflänzchen die Gelegenheit haben, sich zu verzweigen, damit aus einem Samenkorn mehrere Halme wachsen. Statt dessen will nun ein Nachbar auf der Fläche Mais für sein Milchvieh anbauen. Der Mais wird ohnehin später ausgesät.