Familie aus Stellböken trauert
Nach der Amputation beider Füße saß Günther Schmidt im Rollstuhl. Sein Leben war plötzlich auf das Dorf Stellböken beschränkt. Um mit ihm Ausflüge machen zu können, beantragte die Familie einen Zuschuss für ein behindertengerechtes Auto. Neun Monate später starb er, ohne dass Geld geflossen war.
Stellböken. Günter Schmidt litt unter einer Arterienverkalkung. Als die Durchblutungsstörungen zu stark wurden, wurde ihm 2018 ein halber Fuß abgenommen. 2019 folgte der andere Fuß. Der 70-Jährige aus Stellböken (Gemeinde Martensrade) war nun auf den Rollstuhl angewiesen. Um ihn an der Gesellschaft wieder teilhaben zu lassen und sich ein behindertengerechtes Fahrzeug leisten zu können, stellten er und seine Frau Ingrid mithilfe ihrer Schwiegertochter Jacqueline Kreft im März 2021 einen Antrag auf Eingliederungshilfe nach dem Schwerbehindertenrecht beim Amt für Soziales des Kreises Plön. Doch ein Zuschuss floss nie. Günter Schmidt starb im Dezember.
Ihr Schwiegervater habe einen Grad der Behinderung von 100 gehabt, erzählt Jacqueline Kreft, die bei ihrem Arbeitgeber als Behindertenbeauftragte tätig ist. Eine zeitnahe Zusage des Kreises Plön hätte finanzielle Hilfe etwa bei Umbaumaßnahmen im Haus oder für ein Beförderungsmittel bedeutet. „Mit der Stellung des Antrags vor neun Monaten begann für uns jedoch eine Serie der Vertröstungen und falschen Auskünfte, die bis heute kein Ende gefunden hat“, kritisiert sie.