Buch über jüdischen Filmemacher
Ein aufregender Fund auf dem Dachboden des Herrenhauses Wahlstorf brachte die Geschichte eines jüdischen Regisseurs ans Licht. Friedrich Dalsheim hatte zusammen mit Victor Baron von Plessen in den 1930er-Jahren Filme auf Bali und Borneo gedreht. Auf der Flucht vor den Nazis starb er im Exil.
Wahlstorf.Zwei Dämonen flankieren die Treppe, die zum Herrenhaus Wahlstorf hinaufführt. Sobald sich die Tür öffnet, betritt man eine andere Welt. An den Wänden hängen Masken, Schilde, Speere, Gebrauchsgegenstände aus Indonesien. Mitgebracht von Victor von Plessen, der in der 1930er-Jahren zusammen mit dem jüdischen Regisseur Friedrich Dalsheim zwei Filme auf seinen Expeditionen drehte. Bei einem aufregenden Fund auf dem Dachboden stießen Sophie und Louise von Plessen auf alte Unterlagen – und schrieben ein Buch über den Filmemacher Dalsheim, der vor den Nazis fliehen musste und sich das Leben nahm.
„Wir haben uns oft gefragt, wo sich eigentlich das Archiv mit Korrespondenz, Fotos, Briefen und Dokumenten von Victor von Plessen befindet“, erzählt Louise von Plessen. Ihre Tante Victoria, die älteste Tochter des Barons, habe immer gesagt, dass alles verloren gegangen sei. Die Filmrollen, die in einer Abseite der Kellertreppe und im Pferdestall entdeckt wurden, habe man 2012 der Kinemathek in Berlin übergeben. „Das Nitro-Filmmaterial war hochentzündlich“, berichtet sie.