Plönbook

Vom Hilferuf zur Steuernachzahlung

Foto: Soenke Müller-Voigt hat eine Anzeige bekommen, weil er den Hund Luna seiner Cousine bei Plönbook suchte.

Soenke Müller-Voigt hat eine Anzeige bekommen, weil er den Hund Luna seiner Cousine bei Plönbook suchte.

Plön. Erst vor Kurzem ist Soenke Müller-Voigt umgezogen, seine Cousine wollte sich sein neues Zuhause anschauen und brachte auch Hündin Luna mit. Der gefiel es im Waldstück Adlerhorst allerdings so gut, dass sie mit ihrer langen Schleppleine ausbüxte. „Wir haben sie überall gesucht und als zusätzliche Hilfe habe ich einen Aufruf bei Plönbook gepostet“, sagt Müller-Voigt.

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Die Reaktion innerhalb der Facebook-Gruppe, die nur für Plöner oder Plön-Nahe zugänglich ist, war immens, etliche Leute beteiligten sich mit Hinweisen an der Suche nach dem Golden Retriever. Letztendlich konnte die Hündin wohl behalten aufgefunden werden. Eine schöne Geschichte mit Happy End - möchte man meinen.

Schreiben der Stadt folgt

Doch am 24. Oktober flatterte ein Schreiben in Müller-Voigts Briefkasten. Ein Mitarbeiter der Plöner Verwaltung schrieb: „Aufgrund eines hier eingegangen anonymen Hinweises habe ich davon Kenntnis erhalten, dass sie im Besitz eines Hundes sind. Laut meiner Unterlagen haben sie allerdings keinen Hund angemeldet.“ Soenke Müller-Voigt wird aufgefordert, seinen Hund ordnungsgemäß anzumelden und die Hundesteuer zu bezahlen.

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„Eigentlich hätte als Antwort ein Zweizeiler gereicht: Ich habe keinen Hund. Aber da so viel Aufwand für ein Schreiben aufgebracht wurde, habe ich mir auch Mühe gegeben“, sagt der Müller-Voigt. Er verfasst ein Antwortschreiben an die Stadt Plön, beginnend mit den Worten: „Aufgrund eines hier eingegangenen persönlichen Briefes habe ich davon Kenntnis erhalten, dass Sie im Besitz einer falschen Verdächtigung sind. Laut meines Wissensstandes habe ich keinen Hund, den ich anmelden könnte.“ In der Kopfzeile: Der Soenke, Stadt Narrenfrei.

Soenke Müller-Voigt postet das Schreiben der Stadt und seine Antwort ebenfalls bei Plönbook. Eine rege Diskussion entsteht rund um das Thema „Denunzieren im Netz“. Viele Nutzer sind empört, dass ein Hilfegesuch zu einem solchen Schreiben führen kann.

Nichts ist wirklich privat

Selbst im Besitz einer jungen Hündin sieht Plöns Bürgermeister Lars Winter kein Problem im Vorgehen seiner Behörde. „Meine Mitarbeiter sind ebenfalls bei Plönbook aktiv und sind auf den Beitrag aufmerksam geworden. Und wir haben uns darum zu kümmern, dass Steuervergehen angezeigt werden. Es kann schließlich nicht sein, dass immer der Zahler der Dumme ist.“

Er ist bei Twitter, Instagram und Facebook aktiv. „Nicht, was wir im Netz machen, ist wirklich privat. Dessen muss man sich stets bewusst sein.“ Über das Antwortschreiben habe er herzlich lachen können, und auch Müller-Voigt zeigte sich öffentlich erleichtert, dass die Behörde Humor bewiesen hatte und den Fall zu den Akten gelegt hat. Dennoch hinterlässt der Vorfall einen faden Nachgeschmack. „Eigentlich wollte ich ja nur helfen“, so Müller-Voigt. Eigentlich.

KN

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