Wohnzimmerlesungen bei Michaela Hilgers
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Michaela Hilgers aus Schönberg lädt regelmäßig zu Wohnzimmerlesungen in ihr Haus am Meer ein.
© Quelle: Alev Doğan
Schönberg. Meterhohe Decken, die spitz zulaufen. Licht, das von allen vier Seiten in den Raum strömt. Vor den Füßen die Ostsee. Michaela Hilgers hat ein atemberaubendes Wohnzimmer. Und auch wenn sie das nicht müsste, teilt sie es mit dem Rest der Welt. Zumindest mit dem Teil des Rests, der zu ihren regelmäßigen Wohnzimmerlesungen kommt.
Das private Wohnzimmer wird öffentlich
„Klar ist das ein wenig eigenartig, wenn man den privaten Raum so öffentlich macht“, erzählt die 65-Jährige. „Die gehen immerhin auf unsere Toilette und werfen ihre Mäntel in unser Schlafzimmer.“
Doch zu unangenehmen Situationen sei es nie gekommen. „Die Menschen, die kommen, sind ja interessiert an der Sache.“ Wer zum ersten Mal kommt, sei anfangs scheu: „Sie sagen mir dann: ’Das ist aber toll, dass Sie Ihr Wohnzimmer öffnen’ und ergänzen: ’Ich würde das ja nie machen’“, erzählt Hilgers.
Und warum macht sie es? „Mein Mann und ich haben beide gern Gäste“, erzählt sie. „Wir kommen beide aus Familien, in denen viel gemeinsam gekocht wurde.“
Haus am Meer statt Bücherei oder Theater
„Ich lade immer für 18 Uhr ein und habe ab 17.30 Uhr meine Türe offen. Die Gäste kommen dann nach und nach, nehmen sich was zu trinken und was zu knabbern und suchen sich einen Platz“, erzählt Hilgers. „Ich betone immer wieder: Bitte bringen Sie nichts mit.“
Schließlich bringe man doch auch zu einer Lesung in der Bücherei oder in einem Theater nichts mit. Doch an diese Vorgabe könne sich niemand so recht halten. „Der eine bringt Wein mit, die andere Blümchen. Offenbar ist es schwierig für Menschen, zu jemandem nach Hause zu gehen und nichts mitzubringen.“
Finger Food und Wein während der Pause
Während der Pause können sich Gäste und Autor stärken und unterhalten. Eine Tafel in der Küche ist gedeckt mit Finger Food, Wein und Wasser. „Und je nachdem bleiben einige auch nach der Lesung noch da und unterhalten sich“, so Hilgers. „Bis der harte Kern sich verabschiedet hat, kann es schon mal nachts 1 Uhr sein.“
Und das alles macht das Ehepaar Hilgers umsonst – sie nehmen keinen Eintritt.
Kirstin Warschau liest aus Nebelgrab
Kirstin Warschau ließt am Sonnabend, 2. Februar, in Michaela Hilgers' Wohnzimmer aus ihrem aktuellen Buch „Nebelgrab“. Anmeldungen unter: michas@hilgersedv.com.
KN