Ottendorf

Die Kühe melkte sie noch mit der Hand

Foto: Der Lindenhof besteht seit 250 Jahren: Eigentümer Ingmar Behrens lud Hanna Ströh (79), die letzte Landwirtin, zum Klönen über alte Zeiten ein.

Der Lindenhof besteht seit 250 Jahren: Eigentümer Ingmar Behrens lud Hanna Ströh (79), die letzte Landwirtin, zum Klönen über alte Zeiten ein.

Ottendorf. Der kalte Herbstwind pfeift durch die alte Doppeleiche. Laub wirbelt über den mit Feldsteinen gepflasterten Hofeingang. Drinnen, auf der ehemaligen Diele des Bauernhauses, ist es angenehm warm. „Das war früher anders. Im Winter waren alle Räume kalt. Nur in der Stube und im Kinderzimmer gab es jeweils einen Ofen, die Toilette war draußen im Innenhof“, sagt Hanna Ströh. 50 Jahre nach dem Auszug ist sie jetzt bei Eigentümer Ingmar Behrens zum Kaffee zu Gast.

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Übermütige Dorfbewohner kletterten heimlich ins Schlafzimmer

Drei Tage nach ihrer Hochzeit im März 1960 war sie mit ihrem Mann Hans Heinrich vom Herzogtum Lauenburg nach Ottendorf auf den geerbten Hof mit 24 Hektar Land gezogen. „Zwölf Milchkühe hatten wir im Stall. Ich habe sie noch mit der Hand gemolken“, sagt die 79-Jährige. Neben Getreide baute das Paar auch Rüben und Bohnen an. Am Anfang fühlte sich die Hinzugezogenen fremd in Ottendorf. Das Eis brach beim Vogelschießen 1961 – durch einen nächtlichen Besuch. Übermütige Dorfbewohner kletterten heimlich über eine Leiter in das Schlafzimmer des Ehepaars und kitzelten ihren Mann wach. „Danach gehörten wir zum Dorf dazu“, erzählt Hanna Ströh schmunzelnd. Das Paar sorgte auch für Neuerungen: „Wir hatten den ersten Mähdrescher“, erinnert sie sich.

Neubebauung hätte 250 Jahren alten Hof vernichtet

2002 kaufte Ingmar Behrens, der bereits im Alter von sieben Jahren nach Ottendorf gezogen war, den Resthof mit 1,8 Hektar Fläche. Er speckte das Bauprogramm auf drei Wohnhäuser ab und erhielt das 1892 von von Marx und Dorothea Wriedt errichtete Bauernhaus. Er baute den Hof zum Generationen übergreifenden Wohnen aus. Alte Details wie die gewölbte preußische Kappendecke und Deckenmalereien im Wohnzimmer blieben erhalten. Die ursprüngliche reetgedeckte Kate von 1768 existiert schon lange nicht mehr. „Sie ist aber noch auf der alten Varendorffschen Karte von 1795 verzeichnet“, sagt der 51-jährige Cheflobbyist der bundesweiten Shopping-Center-Branche begeistert.

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