Körung

Neumünster: 260 000 Euro für Holsteiner Siegerhengst Diamantado

Der Siegerhengst Diamantado wurde bei der Körung in den Holstenhallen Neumünster für die Rekordsumme von 260 000 Euro verkauft.

Der Siegerhengst Diamantado wurde bei der Körung in den Holstenhallen Neumünster für die Rekordsumme von 260 000 Euro verkauft.

Neumünster. Die 52. Hengstkörung und Auktion vom Holsteiner Verband hat am Sonnabend für Spannung in den Holstenhallen in Neumünster gesorgt. Rund 2500 Zuschauer verfolgten die Entscheidung der Körkommission. Sie fiel auf Diamantado. Er ist Siegerhengst 2023, erster Reservesieger wurde Union City, zweiter Reservesieger Cornet Superstar.

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Alf und Heike Bartholomäus, Züchter von Union City aus Klein Offenseth, kamen nach der Benennung der fünf Prämienhengste aus dem Händeschütteln gar nicht mehr heraus. Züchterkolleginnen und -kollegen gratulierten. Das Paar nahm die Glückwünsche mit leuchtenden Augen an. Für sie war es ein großer Moment. Eine große Ausnahme. „Wir züchten seit 40 Jahren Holsteiner. Das ist in 40 Jahren unser erster prämierter Hengst“, erklärte Alf Bartholomäus die Freude.

Als „tollen Sportler mit grenzenlosem Vermögen und viel Perspektive für die Zukunft“ hatte Zuchtleiter und Sprecher der Körkommission Stephan Haarhoff das Pferd Union City bei der Auszeichnung zum Prämienhengst charakterisiert.

Zum Körverfahren erläuterte Pressesprecherin Carolin Tassius: Union City startete für den Holsteiner Verband Hengsthaltung GmbH aus Elmshorn. „Die GmbH ist eine Tochter des Holsteiner Verbands, Sebastian Rohde ist aktuell der Geschäftsführer.“ Bei der Körung sei die Hengsthaltung GmbH eine Teilnehmerin wie jeder andere Eigentümer und werde gleich behandelt. Es geht darum, gute Vererber zu finden. Zur Körkommission gehören neben Vorstandsmitgliedern aus dem Verband auch Züchterinnen und Züchter.

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So sieht Freude aus: Züchterin Heike Bartholomäus betrachtet Hengst Union City bei der Körung in den Holstenhallen: Er wurde zweiter nach dem Siegerhengst.

So sieht Freude aus: Züchterin Heike Bartholomäus betrachtet Hengst Union City bei der Körung in den Holstenhallen: Er wurde zweiter nach dem Siegerhengst.

Union City: Beim Holsteiner Verband optimale Aufzuchtbedingungen

Norbert Boley, einst Geschäftsführer des Holsteiner Verbands, hatte Union City als sechs Monate altes Fohlen vom Züchter gekauft. „Das Fohlen wurde beim Verband in einer Gruppe von gleichaltrigen Hengsten groß, dann aus der Gruppe heraus selektiert. Er konnte draußen frei laufen, es gab optimale Aufzuchtbedingungen. Dafür bin ich dem Verband dankbar“, sagte Alf Bartholomäus.

Die Zukunft des Pferdes: „Union City geht nicht in die Auktion“, so Bartholomäus weiter. Er wird Verbandshengst. „Der Prämienhengst kommt beim Verband in den Deckeinsatz“, erklärte Bartholomäus. Was das bedeutet? Er deckt Stuten. Im Idealfall ab Mai 2023.

Für die Zucht von Alf Bartholomäus hat die Prämierung von Union City positive Folgen: „Der Wert der Stutenlinie, aus der Union City hervorgegangen ist, steigt.“

Dass Union City Verbandshengst wird, nicht in die Auktion geht und dort eventuell ins Ausland verkauft wird, hat einen Vorteil für den Züchter: „Für mich ist das gut. So habe ich gute Chancen, das Pferd im Sport auf Turnieren in der Nähe wiederzusehen.“ Union City wird jetzt angeritten. Auf Turnieren wird der Hengst frühestens 2024 zu sehen sein.

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Spitzengebote für Holsteiner Hengste in der Auktion

Für den Siegerhengst Diamantado wurde in der Auktion die Spitzensumme von 260 000 Euro geboten. Der Besitzer Wolfgang Zipperle wollte Diamantado zu dem Preis aber nicht weggeben, hieß es vom Holsteiner Verband. Er kaufte Diamantado nach der Auktion zurück. Colcannon II wurde für 120 000 Euro verkauft. Für 57 000 Euro wechselte der zweite Reservesieger Cornet Superstar den Besitzer, für 117 000 Euro der Prämienhengst Dinello. Der Stall Hendrix aus den Niederlanden kaufte den Fuchs.

Wie sah der Hengstjahrgang der Holsteiner in Neumünster 2023 aus?

Es sei „kein Jahrhundertjahrgang“ gewesen, stellte Dr. Astrid von Velsen-Zerweck fest, Landoberstallmeisterin aus Marbach. Sie hatte die Hengste zusammen mit der Körkommission während der Holsteiner Tage begutachtet.

Resümee der vom Verband eingeladenen Referentin zur Vorbereitung der Holsteiner Tage: „Es gab Idealbedingungen für die Körung.“ Die Dreiecksbahn für die Pflastermusterung im Freien bezeichnete sie als „ehrliche Bahn“. Die Hengste konnten auf der Sandseite Elastizität und gutes Abhufen zeigen, auf dem Asphalt Fundament. Die Gewöhnung an die Gasse am Mittwoch sei sehr wichtig für die jungen Pferde gewesen.

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3000 Hengste gibt es pro Jahr, 220 kamen in die Vorauswahl, 67 in den Katalog des Holsteiner Verbands und 62 traten in den Holstenhallen Neumünster vor die Körkommission.

Astrid von Velsen-Zerweck übte Kritik: „Das Freispringen sollte anders gestaltet werden.“ Sie regte einen strafferen Ablauf an. Sie schlug vor, in Zukunft die Hengste wie bei anderen Körtagen im freien Oval „ohne den Einfluss des Vorführers“ laufen zu lassen. Sie habe „übermotivierte Pferde und ehrgeizige Vorführer“ bemerkt.

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Zuchtleiter Stephan Haarhoff vom Holsteiner Verband nahm die Anregung auf: „Das Freispringen war zu langatmig, daran werden wir arbeiten.“ Sein Resümee des Körjahrgangs: „Alle konnten irgendwie gut springen.“

Krisen und Umbrüche betreffen auch die Pferdebranche

Astrid von Velsen-Zerweck erinnerte: „Krisen und Umbrüche haben ihre Auswirkungen auch in der Pferdebranche.“ Die Umbrüche seien vielleicht ähnlich groß wie in den 1960er und 1970er Jahren, als die Holsteiner weg vom schweren Arbeitspferd hin zum zum leichten Sportpferd gezüchtet wurden. Sie wendete sich an Züchter, Züchterinnen und den Verband: „Es ist an uns, Akzeptanz für den Pferdesport zu erhalten und zu gewinnen. Dafür tragen wir Verantwortung.“

KN

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