"Ich bin hier, um zu lernen"
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Drukpa Thuksey Rinpoche (links) besuchte die Arche Warder und ließ sich vom Leiter Prof. Kai Frölich die Idee hinter dem Park erklären.
© Quelle: Florian Sötje
Warder. Eminenz, warum sind Sie nach Deutschland gereist?
Drukpa Thuksey Rinpoche: Ich komme aus dem Himalaya in Indien. Dort herrscht eine völlig andere Kultur und Lebensweise. Zudem ist die Situation für die dort lebenden Menschen und Tiere nicht mit hier zu vergleichen. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Klimawandel und der Umwelt in unserer Welt. Im Himalaya leben wir inmitten von Bergen und sind sehr abhängig von den Entwicklungen der Umwelt. Bei uns schmelzen die Gletscher, und das hat Auswirkungen. Wenn sie in einer gesunden Ökonomie, wie hier in Deutschland, kein Wasser haben, kaufen sie es. Wenn sie kein Gemüse haben, kaufen sie es. Mit dem Geld können sie alles tun. Aber im Himalaya hängt die Versorgung von dem natürlichen Umfeld ab. Wir stehen also vor großen Herausforderungen. Deshalb ist nun die Zeit gekommen, etwas zu tun, um eine bessere Zukunft für die nächsten Generationen zu gestalten. Deshalb bin ich unter anderem nach Deutschland gekommen. Um zu sehen, wie mit dem Klimawandel im Rest der Welt umgegangen und was getan wird. Was die Leute darüber denken, wie sie darüber fühlen.
"Tiere sind so wichtig für unser tägliches Leben"
Und warum besuchen Sie bei Ihrer Reise die Arche Warder?
Ich bin hier an diesem wundervollen Ort mit so vielen Tieren, weil unser menschliches Leben sehr eng mit der Situation der Tiere zusammenhängt. Denken Sie an die Käseproduktion. Wenn es keine Tiere gäbe, gäbe es auch keinen Käse. Wir essen, besonders hier in Europa, so viele Produkte, die von den Tieren abhängen. Tiere sind so wichtig für unser tägliches Leben – nicht nur als Nahrung, sondern auch für die Umwelt und viele andere Dinge. Ich setze mich sehr für den Tierschutz, auch bei uns im Himalaya, ein. Ich bin heute in der Arche Warder, um Erfahrungen mit den Tieren hier zu machen und vor allem, um von diesem Ort und dem Austausch mit den Menschen, die hier arbeiten, zu lernen.
Wie sind ihre Eindrücke von diesem Ort?
Die Tiere werden hier außerordentlich gut gehalten. Es gibt verschieden gestaltete Räume, in denen sie sich bewegen können. Ich habe den Eindruck, dass den Tieren hier ein großer Respekt entgegengebracht wird. Das ist sehr wichtig.
"Die Entwicklung der Umwelt ist für alle Menschen auf dieser Welt wichtig"
Sie haben den Klimawandel angesprochen. Was halten Sie von Bewegungen wie Fridays for Future?
Ich bin glücklich darüber, dass so viele Menschen auch hier in Europa diesem Thema große Aufmerksamkeit schenken und sich Gehör verschaffen. Die Entwicklung der Umwelt ist nicht nur für dich und mich von Bedeutung, sondern für alle Menschen auf dieser Welt. Das ist unsere Verantwortung.
Im Zuge Ihrer Deutschland-Reise waren Sie unter anderem auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Umweltschutz im Hamburger Wilhelm-Gymnasium…
Ja, ich war in der Schule, um insbesondere mit den jungen Menschen zu sprechen. Sie sind unsere zukünftigen Führungskräfte, unsere zukünftigen Politiker. Wir zerstören unsere heutige Welt auf viele verschiedene Arten. Zum Beispiel durch Unternehmen, denen es nur ums Geld geht. Doch die Zukunft liegt in den Händen unserer jetzigen Schüler und Studenten. Deshalb finde ich es sehr wichtig, Zeit mit ihnen zu verbringen und ihnen die Bedeutung der Umwelt für unsere Zukunft näher zu bringen. Daher war ich sehr froh, die Hamburger Schüler auf meiner Reise zu treffen.
Interview: Florian Sötje
KN