Ehrenamtliches Engagement

Konflikte an Schulen: Lebenserfahrung hilft Schülern in Rendsburg

Engagieren sich an der Rendsburger Altstadtschule für den Verein „Seniorpartner in School“ (v.l.): Esther Niederdellmann, Rainer Kreye und Jens Nielsen im Gespräch mit Aurel (11), Igor (12) und Laura (11).

Engagieren sich an der Rendsburger Altstadtschule für den Verein „Seniorpartner in School“ (v.l.): Esther Niederdellmann, Rainer Kreye und Jens Nielsen im Gespräch mit Aurel (11), Igor (12) und Laura (11).

Rendsburg. Meistens hilft reden. Wenn Kinder und Jugendliche in ihren Schulen Alltagskonflikte untereinander haben, kommt es nicht selten zu Mobbing, Ausgrenzung oder schlimmstenfalls zur Prügelei. Vor allem die Zeit nach der Grundschule, wenn Jungen und Mädchen die fünften und sechsen Klassen besuchen, kann man sie noch erreichen und wichtige Weichen für den künftigen Umgang untereinander stellen.

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Verein SiS ist bundesweit aktiv

Das zumindest sehen die engagierten Ruheständler so, die unter dem Dach des bundesweit tätigen Vereins „Seniorpartner in School“ (SiS) regelmäßig in die Schulen gehen und dort für die Schülerinnen und Schüler da sind. Ihre Motivation: Die eigenen Kinder sind längst aus dem Haus und es bleibt Zeit, den jungen Leuten etwas auf den Weg zu geben. In der Rendsburger Altstadtschule, einer städtischen Grund- und Gemeinschaftsschule, haben sich vier Ehrenamtler gefunden, die einmal pro Woche für einige Stunden auf dem Schulhof und in einem eigenen Gesprächszimmer mit den Kindern reden, um Streit zu schlichten.

Ehrenamtliche Streitschlichter für Kinder: Der Bedarf ist da

„Das Konzept hat mich überzeugt denn unsere Lebenserfahrung kommt uns dabei zugute“, sagt der Rendsburger Jens Nielsen, der für sein SIS-Engagement eine Mediatoren-Ausbildung absolviert hat. „Ich sehe, dass der Bedarf da ist und wir die Möglichkeit bekommen, den jungen Leuten etwas zurückzugeben.“

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Rendsburg: Streit unter den Schülern war nach Gespräch vom Tisch

Was das konkret bedeutet, erzählt ein Schüler: „Vor zwei Wochen hatte ich einen heftigen Streit mit einem Freund. Wir haben uns gegenseitig sehr beleidigt und fast wäre es zu einer Schlägerei gekommen“, erinnert sich der 12-jährige Igor. Die Konsequenzen wären klar: Wer sich in der Schule prügelt muss meistens einen Tag zuhause bleiben und die Eltern bekommen Bescheid. Doch bei Igor und seinem Freund konnten die Seniorpartner helfen. „Wir haben uns zusammengesetzt und einer nach dem anderen durfte sprechen. Der andere musste in dieser Zeit zuhören.“ Ergebnis: Der Streit war vom Tisch.

Streitschlichter erreichen die Schüler: Zuhören ist wichtig

„Es ist wichtig, dass beide aussprechen können“, weiß Mitschülerin Laura (11), die bei einem Streit auch schon Hilfe bei den Ehrenamtlern gesucht hatte. „Man merkt erst, wie die Situation für den anderen war und dass es ein Missverständnis war, wenn man dem anderen richtig zugehört hat. Dann fragt man sich, was man selbst falsch gemacht hat“, sagt die Rendsburger Schülerin.

Mediatoren sind gefragt: Vertraulichkeit ist entscheidend

Für die Seniorpartner ist eines besonders wichtig: „Vertraulichkeit bei unserer Arbeit entscheidend“, sagt Rainer Kreye, der sich in Eckernförde für SiS engagiert. „Was mit uns besprochen wird, bleibt auch bei uns.“ Damit genießen die Mediatoren bei den Schülerinnen und Schülern ein höheres Vertrauen als beispielsweise Lehrkräfte, die oft gezwungen sind, offizielle Wege zu gehen. Die Mediatoren sind sehr gefragt. Der Einsatz in Rendsburg soll jetzt noch ausgeweitet werden. Zwei weitere Mediatoren wollen im neuen Jahr regelmäßig für die Schülerinnen und Schüler der Altstadtschule da sein.

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Der bundesweite Verein "Seniorpartner in School" (SiS) ist im Kreis bisher an der Peter-Ustinov-Schule in Eckernförde und an der Altstadtschule in Rendsburg aktiv. Mitmachen können Mediatoren der Generation 55+. Ziel ist es, das schulische Beratungsangebot wie zum Beispiel die Arbeit der Schulsozialarbeiter zu ergänzen und bei den Kindern und Jugendlichen eine humane Streitkultur zu entwickeln. Interessierte können sich unter www.sis-schleswig-holstein.de oder bei Angela Lembke, Tel. 0461/40845391 informieren. Voraussetzung für die Mitarbeit ist eine 80-stündige Ausbildung, die in drei Blöcken regelmäßig stattfindet. Diese lag zuletzt wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre lang auf Eis.

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