Streit um weiteren Wohnungsbau
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Kronshagen ist bereits die am dichtesten besiedelte Gemeinde im Lande. Der Wohnungsmix ist groß: Er reicht von Einfamilienhäusern bis hin zu urbanen Wohntürmen wie im Ortsteil Kopperpahl.
© Quelle: Torsten Müller
Kronshagen. Der Vorstoß der SPD-Fraktion für eine Nachverdichtung durch Geschosswohnungsbau stieß bei der Mehrheit von CDU, Grünen und UKW auf Ablehnung. Anlass war eine vom Innenministerium in Kiel in Auftrag gegebene Untersuchung. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, Flächenpotenziale für den Wohnungsbau im Großraum der Landeshauptstadt ausfindig zu machen. „Kiel muss 21000 Wohnungen errichten, aber auf dem Gebiet der Stadt ist das allein nicht machbar“, erläuterte Bürgermeister Ingo Sander (CDU).
"Flächen sind ausgereizt oder zumindest endlich"
Hintergrund der Bauforderungen sind die im Siedlungsraum zu beobachtenden massiven Mietpreissteigerungen. „Unsere Flächen sind ausgereizt, aber mindestens endlich“, beschrieb der Rathauschef die Wohnbaupotenziale in Kronshagen. Die Gemeinde wird bereits seit Jahren als die am dichtesten bebaute des Landes gelistet. Kronshagen will seinen Gartenstadt-Charme nicht aufs Spiel setzen.
"Wohnen in Kronshagen ist nicht mehr bezahlbar"
Dennoch forderte Gunnar Heintze, SPD-Fraktionschef, dass „wir uns im Bauausschuss die Flächen noch mal anschauen“. Die Studie nennt drei: Die erste ist das etwa ein Hektar große Gemeindegrundstück an der Claus-Sinjen-Straße (Alte Baumschule). Dorthin sollen jedoch 2021 die Versorgungsbetriebe Kronshagen umziehen. Darüber hinaus sind es private Grundstücke: eins im Winkel von Suchsdorfer Weg und Ottendorfer Weg (2,68 Hektar), das andere gegenüber der Grundschule im Eichkoppelweg (ein Hektar). „Wohnen in Kronshagen wird nicht mehr bezahlbar“, argumentierte Heintze und fügte in Bezug auf die Kieler Wünsche hinzu: „Wir können nicht so blauäugig sein und sagen, das betrifft uns hier nicht.“
Infrakstrukturproblem in der Gemeinde
Gudrun Rempe (Grüne) sah das anders: „Kronshagen hat in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht und bezahlbaren Wohnraum geschaffen.“ Nach ihrer Ansicht hat Kiel seine Potenziale ganz anders genutzt. So wurde etwa im Schloss-Quartier ausschließlich hochpreisiger Wohnungsbau errichtet. Renate Graetsch (UKW) wies zudem auf Infrastrukturprobleme in Kronshagen hin: „Schulen und Kitas sind ausgereizt.“
Kieler Flächenpotenziale in Suchsdorf-West nutzen
„Wir leben nicht im Glaskasten. Wir müssen eine weitere Verdichtung auch verantworten können“, betonte Andrea Linfoot (CDU). Kronshagen wolle seine Wohnqualität erhalten, sonst verliere die Gemeinde an Attraktivität. „Ich kann den Wunsch von Kiel ans Umland zwar verstehen, aber die Stadt hat nicht mal ihre eigenen Potenziale, wie etwa die in Suchsdorf-West, aufgelistet“, monierte die CDU-Fraktionsvorsitzende.