Viele verabschieden Bruno Schneider
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Wegbegleiter von Anfang an: Wolfgang Kubicki, Strander und Bundestagsvizepräsident, erklärte, Strande wäre ohne Bruno Schneider nicht das, was es heute ist. Unter den Gästen beim Abschiedsfest waren unter anderem auch Kiels früher Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz (Vierte von links).
© Quelle: Kerstin v. Schmidt-Phiseldeck
Strande. Das hatte er im Frühjahr an Hotelbetriebswirt Heiner Beckemeyer verkauft. Kein leichter Schritt für den 79-Jährigen, dessen Nachfolger 30 Jahre jünger ist. Er stellte sich seinen Gästen immer nur als "Bruno" vor und pflegte nach eigener Aussage stets die Philosophie: "Die Terrasse ist mein Garten, das Bistro mein Wohnzimmer, und die Gäste sind meine Freunde."
Vermächtnisse zum Abschied
Heiner Beckemeyer (49), der mit seiner Frau in Strande auch das Hotel und Restaurant Acqua betreibt, dürfte früh erkannt haben, dass er mit dem „Strandbistro Bruno“ nicht irgendeine Gastronomie erworben hat.
Falls nicht, wird es ihm spätestens beim Abschiedsfest klar geworden sein. Denn der sichtlich vom Abschied bewegte „Bruno“, wie ihn viele nur nennen, packte seinem Nachfolger gleich noch ein paar Vermächtnisse dazu.
Kubicki hat hier geheiratet
Und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, der mit seiner Frau Annette Marberth-Kubicki bei „Bruno“ geheiratet hatte, gab sogar noch zwei obendrauf. „Das ist jetzt das dritte Abschiedsfest“, erinnerte der Wegbegleiter daran, dass der Gastronom sich schon zwei Mal aus seinem Geschäft zurückgezogen hatte. Und dann jeweils doch lieber wieder übernahm. „Wir sollten jedes Jahr am 23. Juni ein Abschiedsfest feiern“, trug er Nachfolger Beckemeyer auf.
Auftrag: Zum Wasser vorarbeiten
Und nachdem Bruno Schneider es in 27 Betriebsjahren geschafft hatte, seinen ursprünglich nur sieben mal 6,3 Meter großen Pavillon nicht unerheblich auf den Strand hinaus zu erweitern, sei es nun die Aufgabe von Holger Beckemeyer, „sich bis zum Wasser vorzuarbeiten“, gab der Strander Bundespolitiker vor. „Bruno, ohne dich wäre Strande nicht, wie es ist“, betonte Wolfgang Kubicki.
Als Kaufmann ein Kämpfer
Dafür trug Bruno Schneider auch in manchen Konflikt aus – daran erinnerte Bürgermeister Holger Klink. "Ich habe nie einen Kaufmann kennengelernt, der so kämpfen will und kann", sagte er. Bruno habe Strande nicht nur "zum Szenetreff für die Kieler Region" gemacht: Er sei auch immer ein "besonderer Gastgeber gewesen" – und sehr großzügig. So unterstützte der Strander von Anfang an auch den Hospizverein Dänischer Wohld, will nun Spenden für den Bau des Hospizes in Gettorf sammeln.
Unterstützung für die Musik
Und Bruno Schneiders Vermächtnisse? Nun – geprägt wurde das Abschiedsfest von Musik, eine seiner vielen Leidenschaften. Deshalb kamen - am Sonntag! - gut 30 Grundschüler, um ihm mit Lehrerinnen ein Abschiedsständchen zu singen. Dafür gab's das traditionelle Eis – und den Auftrag an Nachfolger Beckemeyer, dass auch dieser künftig am Schuljahresende eine Runde Eis ausgibt.
Konzert der Bigband Altenholz
Zudem bekam er von Bruno noch den Auftrag, das Engagement für die Bigband des Gymnasiums Altenholz aufrechtzuerhalten. Denn auch die fördert Musikliebhaber Schneider seit Langem. Mit schwungvoller Musik verabschiedeten die Gymnasiasten Bruno Schneider – und das vor einer traumhaften Segelkulisse zur Kieler Woche. Wer hätte das 1992 im Dauerregen gedacht.
Eröffnung bei Dauerregen
Der weit über Strande hinaus bekannte Pavillon öffnete am 1. Mai 1992 erstmals – bei strömendem Regen und noch ohne Namen: Der „legendäre Bürgermeister Ernst-August Petersen“ hat nach Angaben von Bruno Schneider das Projekt sehr gefördert, um den Förde-Ort zu beben – und auch, um den Titel Ostseebad zu erlangen und zu erhalten.
Früher stand dort das Strander Büdchen
Dort, wo heute das Strandbistro Bruno steht, hatte zuvor das Strander Büdchen gestanden, in dem Strandkörbe vermietet wurden. Bruno Schneider erwarb das Büdchen, ließ es abreißen und ein neues Gebäude nach seinen Vorstellungen bauen. Im Laufe der Jahre wuchs es noch, was früher auch zu Vorwürfen führte: Da dehne sich eine Krake ungehindert aus, hieß es einst in politischen Diskussionen.
Er brachte Sylter Flair nach Strande
Der berufliche Quereinsteiger Schneider brachte mit seinen Ideen Sylter Flair nach Strande und zeigte, dass man am Ostseestrand auch mehr als nur Pommes verkaufen kann. So fanden durch die Freundschaft mit dem Sylter Jürgen Gosch zum Beispiel die auf der Nordsee-Insel beliebten Scampi ihren Weg an die Förde – auch wenn sie auf der Karte irgendwann mit ihrem korrekten Namen „Garnelen“ genannt werden mussten. Brunos Nachfolger hat die Klassiker der Karte, wie Garnelen und Tapas, übernommen und durch „Beachfood“ ergänzt.
Musik und Kochen als Leidenschaft
Bruno Schneider betont, sein Ziel sei es immer gewesen, "volksnah zu sein". Bei unzähligen Konzerten traten viele Bands und Orchester auf. In Strande brachte "Bruno" seine Leidenschaften fürs Kochen und die Musik unter einen Hut, hatte er zum 25-jährigen Bestehen 2017 erklärt. Auch damals kamen schon viele Weggefährten zum feiern. Er spielt selbst Klavier und Posaune. Mediale Wellen schlug einst aber auch der sogenannte "Strandkorbkrieg": Querelen mit "Bei Alexy's" um die Flächen für Strandkörbe, die bis zum Bau einer Strandkorbmauer führten.
Engagement im Hospizverein
Bruno Schneider, der mit Karen verheiratet ist, zwei leibliche und einen Stiefsohn hat, sagt: „Ich habe in meinem Leben immer viel Glück gehabt.“ Und so unterstützte er auch immer Projekte, die ihm wichtig waren.
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