Gedenkabend in Eckernförde
Die Aufzeichnungen eines jüdischen Mädchens vor über 70 Jahren bewegen auch heute noch die Menschen. Rund 100 Gäste kamen zum „Anne-Frank-Abend“ in Eckernförde. Worte und Musik ergänzten sich.
Eckernförde. Draußen rauschte der Sturm über das Dach der St.-Nicolai-Kirche, drinnen wurde es still. Rund 100 Gäste lauschten Sonnabendabend der Lesung und der Musik zur Erinnerung an das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank, das vor 76 Jahren im KZ starb und ein weltweit beachtetes Tagebuch hinterließ. Auszüge daraus lasen in der Veranstaltung der Eckernförder Kirchengemeinde St. Nicolai Schülerinnen und Schüler der Jungmannschule.
Die jungen Gymnasiasten sind fast in dem Alter, in dem Anne Frank ihre Notizen hinterließ. „Wen interessieren schon die Herzensergüsse eines jungen Mädchens“, mutmaßte die 13-Jährige damals, 1942, als der Vater ihr ein rot-weiß-kariertes Tagebuch schenkte. Nichts ahnend, dass ihre Aufzeichnungen eines der bedeutendsten Zeugnisse der Judenverfolgung werden sollten. Sie hatte Lust zu schreiben, wollte sich alles Mögliche im Zwiegespräch mit ihrer imaginären Freundin Kitty von der Seele reden. Irgendwo in einem dunklen Hinterhaus in Amsterdam, wo sich die Familie vor den Schergen der Nationalsozialisten versteckte.