Frauen geben den Ton an
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Das Vorstandstrio des Forums (von links): Leeza Lorenz, Shamsia Azarmehr und Rana Hafiz.
© Quelle: Petra Stöver
Bad Segeberg. Mitglied im Forum kann jeder werden, der einen Migrationshintergrund hat. Dabei sind Sprachen und Vorbildungen ebenso unterschiedlich wie Wertvorstellungen, Religionen, Kulturen und erlernte Verhaltensmuster. Offen ist es auch für Menschen, die im Bereich Migration tätig sind. Zurzeit gibt es 38 Mitglieder.
Ein langer Weg lag hinter allen Beteiligten, sagte die Migrationsbeauftragte der Kreisverwaltung, Wiebke Wilken (Büro für Chancengleichheit und Vielfalt), rückblickend. Sie ist Ansprechpartnerin und Mitorganisatorin für das Forum, das vier Mal im Jahr tagen und sich im Sommer eine Geschäftsordnung geben wird.
In drei Arbeitsgruppen sollen die nächsten Schritte in die Wege geleitet werden. Die interkulturelle Woche im November wird vorbereitet, das Integrationsgesetz Schleswig-Holstein beleuchtet und die interne Organisation diskutiert.
Die Vorstandswahl ging nicht so schnell und problemlos über die Bühne, wie von den Organisatoren erhofft. Erst verdoppelte sich die Zahl der Vorstandsbewerber, statt der drei vorher ausgeguckten Kandidatinnen standen fünf Frauen und ein Mann zur Wahl. Dann gab es mehr Stimmzettel als Mitglieder, worauf kurzerhand Anträge auf Mitgliedschaft nachgereicht wurden. Schließlich wurde Shamsia Azarmehr, geboren 1989 in Kabul in Afghanistan, mit zwölf Stimmen zur Vorsitzenden gewählt. Azarmehr war in ihrem Heimatland in der Frauen-, Friedens- und Menschenrechtsbewegung aktiv. Jetzt wohnt die 29-Jährige in Henstedt-Ulzburg und absolviert zurzeit einen Sprachkursus.
Ihre Stellvertreterinnen wohnen in Bad Segeberg. Leeza Lorenz, geboren 1980 in Bagdad im Irak, arbeitet seit 2015 in der Segeberger Kreisverwaltung. Sie lebt seit Jahrzehnten in Deutschland, ist hier verheiratet, hat drei Kinder und ist bestens integriert. Dagegen muss Rana Hafiz, geboren 1965 in Damaskus in Syrien, Mutter von vier Kinder und auch Großmutter, in Deutschland ganz neu anfangen. 2014 ist sie mit ihrer Familie hierher gekommen. Trotz aller Unwägbarkeiten sieht die Dolmetscherin den Neustart positiv: „Hier ist alles anders. Ich möchte ein Teil sein.“
Von Petra Stoever