Ungewöhnliche Szenen im Wald
Aus dem Jäger wurde der Gejagte: Ein Stück Rotwild hat im Revier Heidmühlen der Landesforsten einen Wolf nicht nur vertrieben, sondern auch verfolgt. Der Grauhund nahm Reißaus. Försterin Katrin Greve und zwei Kollegen standen daneben und staunten nicht schlecht.
Heidmühlen. In ihren sechs Jahren als Försterin in Heidmühlen hat Katrin Greve so etwas noch nicht erlebt: Während sie mit zwei Forstwirten mitten im Landesforst stand und die nächsten Arbeitsschritte absprach, tauchte am Waldweg ein Wolf auf. Im Schlepptau hatte der Grauhund ein Rotalttier, das ihn verfolgte und letztlich quer über den gut ausgebauten Weg vertreiben konnte. „Wir vermuten, dass das Rotalttier ein Kalb hat und den Wolf deshalb verjagt hat“, berichtet die 40-jährige Försterin der Landesforsten Schleswig-Holstein.
In gut 150 Metern Entfernung sei der Wolf plötzlich aufgetaucht, hatte aber keine Augen für die Zweibeiner gehabt, sondern türmte vor dem Stück Rotwild. „Ich habe sofort das Handy rausgeholt und gefilmt“, beschreibt Katrin Greve. Sie und ihre Kollegen seien mucksmäuschenstill gewesen, sodass die beiden Wildtiere, die miteinander beschäftigt waren, gar nichts von ihnen mitbekommen hatten. Bis auf etwa 60 Meter kamen die Tiere an die Menschengruppe heran, bevor der Wolf und das Rottier hintereinander im Wald verschwanden.