Todesurteil der Linde war beschlossen
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Die Linde in Henstedt wurde am Freitagmittag umgesägt. Der Baum war seit Kurzem nicht mehr geschützt.
© Quelle: Privat
Henstedt-Ulzburg. „Ich persönlich finde es sehr schade, dass die Linde als ortsprägender Baum gefällt wurde“, sagte Bürgermeister Stefan Bauer. Aus Sicht der Gemeindeverwaltung habe es keine Fällgenehmigung gegeben – allerdings handele es sich „lediglich“ um eine Ordnungswidrigkeit. Und das nur, weil die Brutzeit außer acht gelassen worden sei.
Bis zum 30. September dürfen nach dem Naturschutzgesetz keine Bäume gefällt werden, weil Vögel und andere Tiere ihren Nachwuchs dort möglicherweise aufziehen. Ab dem 1. Oktober hätte die Motorsäge angesetzt werden dürfen. Denn geschützt sei die Linde nicht mehr.
Mit der Festlegung des Bebauungsplanes 141 für den Bereich, der vor Kurzem mit der Mehrheit aus CDU, FDP und BFB beschlossen worden war, sei der Schutzstatus des Baumes entfallen. „Das Todesurteil der Linde ist politisch beschlossen worden“, sagt Bürgermeister Bauer. Die Linde wäre sowieso umgeholzt worden, aber halt später.
Ärger in Henstedt-Ulzburg: Ermittlung wegen einer Ordnungswidrigkeit
Die Gemeinde wird Ermittlungen wegen der Ordnungswidrigkeit aufnehmen und den Kreis Segeberg informieren, da das Naturschutzgesetz mit der spontanen Fällung verletzt worden sei. Auch in dem Bereich handelt es sich laut Bauer um eine Ordnungswidrigkeit. „Wir reden hier von einem geringfügigen Delikt“, sagt Bauer.
Er weist darauf hin, dass die Diskussion um den Bebauungsplan und eine mögliche Bebauung auf dem Platz des Baumes, die Linde und einen vor allem von der CDU im direkten Umfeld gewünschten Kreisel seit sechs Jahren Politik und Verwaltung umtreibt. "Wir haben als Verwaltung immer darauf hingewiesen, dass ein Kreisel dort unnötig und die Linde erhaltenswert ist", betont der Rathauschef. Die Mehrheit in der Politik aber habe sich "gegen die Bäume und für eine Bebauung entschieden".