Spendensammlung läuft

Türkische Gemeinde Bad Bramstedt: Tiefe Trauer, große Hilfsbereitschaft

Im türkisch-islamischen Kulturzentrum Bad Bramstedt packen Zeliha Körük sowie Stefanie und Özgür Gülköken Pakete für die Erdbebenopfer.

Im türkisch-islamischen Kulturzentrum Bad Bramstedt packen Zeliha Körük sowie Stefanie und Özgür Gülköken Pakete für die Erdbebenopfer.

Bad Bramstedt. In der Küche des Türkisch-islamischen Kulturvereins Bad Bramstedt am Butendoor stapeln sich Kartons. „Decken und Winterkleidung sind besonders wichtig“, sagt Özgür Gülkoken. Er, seine Frau Stefanie und Freundin Zeliha Körük haben die Sammlung organisiert. Die Gemeinde hat dazu gar keine Zeit.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Ich war mit unserem Imam bei den Familien, die Angehörige verloren haben und Beistand brauchen“, sagt Dilek Agdan, die Vorsitzende des Kulturvereins Bad Bramstedt, der zu dem türkisch-islamischen Verband Ditib gehört. Und nebenbei sorgt sie sich selbst um ihre Angehörigen in der Türkei.

Privatleute hatten am Dienstag einen Lastwagen organisiert, der am Abend in verschiedenen Orten die fertig gepackten Kartons abholen sollte. In Hamburg werden sie zentral gesammelt, dann geht es in die Türkei. Özgür Gülkoken sagt: „Wir mussten etwas tun. Ich habe die Bilder im Fernsehen gesehen. Als ein kleines Kind aus den Trümmern geholt wurde, kamen mir die Tränen.“ Dabei hat er selbst keine Angehörigen im Erdbebengebiet. „Ich komme aus einer ganz anderen Region. Aber am liebsten würde ich meinen Jahresurlaub nehmen, runterfahren und mit anpacken“, sagt er. „Doch wahrscheinlich würde ich den Helfern nur im Weg stehen.“

Türkische Gemeinde Bad Bramstedt: Mit dem Imam für die Opfer beten

Wie Gülkoken haben auch andere Gemeindemitglieder privat zu Sachspenden aufgerufen, die sie dann zum Teil mit dem Privatauto nach Hamburg brachten. Doch Vereinsvorsitzende Dilek Agdan sagt: „Noch wichtiger als Sachspenden sind jetzt Geldspenden“. Der Verband Ditib habe ein Konto dafür eingerichtet, aber natürlich auch viele andere Organisationen. Dafür sei sie sehr dankbar.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dilek Agdan hat selbst auch Angehörige in einem Randbereich des Katastrophengebietes. „Auch dort hat die Erde gebebt, wir haben keinen Kontakt“, sagt sie.

Die Gemeinde Bad Bramstedt wollte eigentlich in diesen Tagen eine Gedenkandacht an die Opfer der Messerattacke von Brokstedt abhalten. „Wir wollten auch Spenden für die Familien der beiden getöteten jungen Menschen sammeln.“ Jetzt wird das erst einmal zurückstehen. „Aber es wird nachgeholt“, versichert die Vorsitzende.

Spendenaktion „Hatay in Not“

Der Verein „KN hilft“ hat ein Spendenkonto für die Erdbebenopfer aus Kiels türkischer Partnerstadt Hatay eingerichtet.

Gespendet werden kann unter dem Betreff „Hatay in Not“ auf folgendes Konto: „KN hilft“, IBAN DE 05 2105 0170 1400 2620 00.

Die Spenden sollen genutzt werden, um nach Absprache mit der Verwaltung in Hatay dort zu helfen, wo es perspektivisch am notwendigsten ist – zum Beispiel beim Wiederaufbau und bei der Traumabewältigung.

Türkische Gemeinde Bad Bramstedt trifft sich im Moscheeraum

Am Dienstagabend versammelte sich die türkische Gemeinde im Moscheeraum des Vereinshauses mit dem Imam, um für die Toten und Überlebenden der Erdbebenkatastrophe zu beten. „Da wird so manche Träne fließen“, sagt die Vorsitzende.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 bis 7,8 hatte am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Mittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein.

Im Katastrophengebiet herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der türkische Wetterdienst sagte teils Schneefall und Regen voraus. Viele können nicht in ihre Häuser zurück, weil sie eingestürzt sind oder eine Rückkehr wegen der Nachbeben zu gefährlich wäre.

Lesen Sie auch

Nach einer ersten Einschätzung der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sind voraussichtlich 150 000 Menschen in der Türkei obdachlos geworden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief den Ausnahmezustand aus, um so „sicherzustellen, dass die Such- und Rettungsarbeiten und die anschließenden Arbeiten schnell durchgeführt werden“.

in Beben der Stärke 7,7 bis 7,8 hatte am frühen Montagmorgen die Erde erschüttert.

Mehr aus Segeberg

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken