Dass ausgerechnet die Bundespost einst den Anstoß für ein zukunftsweisendes Straßenbauprojekt in Bad Segeberg gab, mag kaum jemand glauben, der sich noch an die notorisch träge Behörde erinnert. Ohne sie wäre die Straße Gieschenhagen aber womöglich heute noch ein Sandweg.
Bad Segeberg. Der sandige Fußweg von der oberen Oldesloer Straße zum Bahnhof – im Volksmund nach dem Namen eines Anwohners „Schwardtscher Weg“ genannt – erfreute sich viele Jahrzehnte lang in der Bevölkerung Bad Segebergs großer Beliebtheit. Erstmals taucht die Verbindung im Stadtplan von 1924 auf. Sein Ausbau zu einer richtigen Fahrstraße war schon im Flächennutzungsplan von 1953 vorgesehen. Nach den damaligen Vorstellungen sollte die ein innenstadtnahes Wohngebiet erschließen und im Zusammenhang mit der geplanten Umgehungsstraße nach Lübeck die Oldesloer Straße vom Kraftfahrzeugverkehr entlasten.
Doch den tatsächlichen Anstoß zum Ausbau gab im Jahre 1958 – die Bundespost. Die Kraftfahrstelle des Postamtes Bad Segeberg hatte ihren Betrieb erheblich erweitert. Sie betrieb von Bad Segeberg aus mit 26 Bussen die Linien Brunsbüttel-Itzehoe-Segeberg-Lübeck, Bad Segeberg-Ochsenzoll, Bad Segeberg-Kaltenkirchen und Bad Segeberg-Heiligenhafen-Orth auf Fehmarn ebenso wie den Schülerverkehr in Kaltenkirchen, Nahe, Seth und Leezen. Da reichte die bis dahin an der heutigen Waldemar-von-Mohl-Straße betriebene Kfz-Werkstatt mit einer Omnibusgarage bei weitem nicht mehr aus.