Ben Becker: “Tatort-Kommissar? Ich würde nicht sofort im Karree springen”

Der Schauspieler Ben Becker.

Der Schauspieler Ben Becker.

Im Jubiläums-„Tatort“ „Die Pfalz von oben“ ist Schauspieler Ben Becker als der tatverdächtige Dorfpolizist Stefan Tries zu sehen, mit dem Kommissarin Lena Odenthal ein Techtelmechtel hatte. Er spielte die Rolle nicht zum ersten Mal: Bereits 1991 und 1995 war er in Ludwigshafen-„Tatort“-Folgen in der Rolle zu sehen – nun kehrte er nach vielen Jahren zu der Figur zurück. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) spricht er darüber, wie das war.

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Herr Becker, für den Jubiläums-„Tatort“ „Die Pfalz von oben“ sind Sie zum „Tatort“ zurückgekehrt und spielen eine Rolle, die Sie 1991 und 1995 schon mal gespielt haben. Was hat Sie daran gereizt?

Vor 28 Jahren habe ich „Tod im Häcksler“ gespielt und das war eine tolle Arbeit und ein toller Film und deswegen habe ich mich wahnsinnig gefreut, als man jetzt noch mal auf mich zukam. Beziehungsweise haben die natürlich gefragt, bevor sie das Drehbuch geschrieben haben, wie ich das fände, und das fand ich sofort ganz großartig und habe gesagt, das mache ich gern, weil ich Ulrike Folkerts unheimlich schätze und sehr gern mit ihr zusammenarbeite. Und weil ich diese Figur, die ich da gebe, auch damals sehr lieb gewonnen habe und sehr mochte. Ich fand das spannend, mich auf die Weiterführung einzulassen.

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Die Figur des Ortspolizisten Stefan Tries hat sich sehr verändert – im Jubiläums-„Tatort“ ist er hochkorrupt und spielt nach seinen eigenen Regeln.

Ja, aber im Kern ist viel von ihm übrig geblieben. Er hat nach wie vor eine kindliche Naivität. Die habe ich irgendwie versucht, mir zu bewahren, auch wenn er jetzt auf die schiefe Bahn geraten ist. Und dann hat er so eine Melancholie in sich, die gab es damals meiner Meinung nach auch schon. Aber was verrückt ist, ist, dass so eine Figur nach so langer Zeit noch so in einem steckt. Ich wusste eigentlich sofort, wie die funktioniert. Das war ein alter Bekannter. Und einer, den ich irgendwie immer mochte. Deswegen ist es mir nicht schwergefallen, den inneren Kern dieser Figur wieder in mir zu erwecken. Das hat mir Freude bereitet, weil der irgendwie auch ein bisschen was von mir hat. Ich spiele ja sonst auch gern bösere Rollen beziehungsweise werde gern für solche Rollen engagiert. Und der ist, auch wenn er jetzt auf der schiefen Bahn ist, nicht wirklich böse. Der mauschelt halt rum als Oberpolizist und macht alles, was man nicht machen dürfte.

Und was hat die Figur von Ihnen?

Den menschlichen Aspekt, irgendwo hat der was von mir, die innere Substanz, der Kern der Figur.

Ihre Rolle ist ja auch eine Tragische – am Ende begeht Tries Suizid. Wie war es, das zu spielen? Haben Sie das schon häufiger gemacht?

Ja, ich bin schon öfters in Filmen gestorben. Aber das war in diesem Moment schon sehr traurig, auch im Zusammenhang mit der Arbeit mit Ulrike, also mit Lena Odenthal. Das geht einem schon nahe. Man spult das ja nicht einfach ab, sondern der Beruf erwartet ja ein bisschen mehr von einem. Das trägt man irgendwie mit sich rum und dann tut so was schon auch ein bisschen weh. Das ist schon sehr traurig gewesen in dem Moment, in dem wir es gedreht haben.

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Wie oft sind Sie denn schon in Filmen oder Serien gestorben?

Das kann ich wirklich nicht sagen, auf jeden Fall des Öfteren. Ich bin schon aus dem Fenster gesprungen, habe mich erhängt … Ich weiß auch nicht, wie viele Leute ich in meinen Figuren schon erschossen und umgebracht habe – auch einige.

Und was war das Schwierigste?

Wenn es ganz schwierig wird, kommt ein Stuntman. Wenn man mit dem Motorrad an die Wand fährt – das mache ich nicht selbst.

Wenn Sie gefragt werden würden, ob Sie „Tatort“-Kommissar werden wollen, was würden Sie sagen?

Ach, das macht ja meine Schwester in Berlin. Es ist jetzt nicht so, dass ich sofort im Karree springen würde. Da müsste ich gucken, was das für eine Figur wird und ob mich das interessiert und wie weit ich da selbst mitentwickeln darf. Das müsste dann schon etwas außergewöhnlicher sein.

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Aber die Schwester ist ja kein Ausschlusskriterium, oder?

Nein, das nicht. Aber jetzt macht sie das ja erst mal. Das hätte mir Spaß gemacht, meiner Schwester mal den Assistenten zu geben. Das hätte ich gut gefunden. Aber die Rolle ist gut besetzt.

Was könnten Sie sich denn als „Tatort“-Kommissar bei Ihrer Schwester abschauen?

Den Umgang mit der Waffe. (lacht)

Ihre Tochter Lilith Becker war zuletzt auch im Fernsehen zu sehen, in „7 Töchter“. Da hat sie auch über Sie und Ihren Drogenabsturz vor zwölf Jahren geredet. War Ihnen das unangenehm?

Nein. Ich fand es gut, dass meine Tochter da so offen drüber redet. Das mache ich ja auch. Das kann ja jedem mal passieren. Ich fand, sie hat sich in der Sendung toll geschlagen, und ich bin unheimlich stolz auf meine Tochter. Und ich bin sehr gespannt, wie es bei ihr weitergeht. Vielleicht wird sie ja jetzt auch in meine Fußstapfen treten.

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Dann will sie jetzt doch auch Schauspielerin werden?

Ja. Sie ist in einem Alter, wo das immer ein bisschen hin und her dreht. Ich bin der Letzte, der drängelt oder das verlangt. Mich würde es natürlich freuen und ich wäre stolz. Wir haben ein sehr inniges Verhältnis und ich war wirklich ganz beeindruckt, sie da im Fernsehen zu sehen. Ich habe auch vorher noch nie ein Fernsehteam in meine Küche gelassen. Da habe ich eine Ausnahme gemacht für meine Tochter.

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