Alles nur ein „Missverständnis"?

Musk verspottet entlassenen Twitter-Mitarbeiter mit Behinderung – und muss danach zurückrudern

ARCHIV - 24.01.2023, USA, San Francisco: Elon Musk, aufgenommen in San Francisco am 24. Januar 2023. Twitter-Besitzer Elon Musk lässt sich Zeit mit der versprochenen Übergabe des Chefpostens bei dem Online-Netzwerk. Er gehe davon aus, dass einen neuen Chef zum Jahresende zu finden ein guter Zeitpunkt wäre, sagte Musk in einem Video-Interview beim World Government Summit in Dubai. Foto: Benjamin Fanjoy/FR171948 AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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San Francisco. Ein Twitter-Mitarbeiter hat nach tagelanger Ungewissheit erst bei einem bizarren Nachrichtenaustausch mit Elon Musk von seiner Entlassung erfahren. Haraldur Thorleifsson loggte sich nach eigenen Angaben vor kurzem in seinen Rechner ein, um zu arbeiten. Doch dann stellte er fest, dass man ihn aus dem internen System ausgesperrt hatte. So erging es 200 anderen Mitarbeitern.

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Nachdem er nach neun Tagen noch immer keine Antwort auf die Frage bekam, ob er noch bei der Online-Plattform angestellt sei, entschied er sich, Musk via Tweet zu kontaktieren. „Vielleicht antworten Sie mir hier, wenn genügend Leute retweeten?“, schrieb Thorleifsson am Montag.

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Musk stellt Behinderung eines Ex-Mitarbeiters in Frage

Tatsächlich bekam der Isländer eine Antwort und noch viel mehr. Es folgte ein Twitter-Austausch mit Musk, den Thorleifsson in einer späteren Email als „surreal“ beschrieb. Der Tech-Milliardär fragte ihn nach dessen Arbeit für den Kurznachrichtendienst aus und stellte dessen Behinderung und dessen Bedarf an einer Unterkunft infrage. Thorleifsson leidet an Muskeldystrophie und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Außerdem behauptete Musk, der Isländer habe einen „prominenten, aktiven Twitter-Account und ist reich“. Thorleifsson konfrontiere ihn nur öffentlich, weil er es auf eine dicke Abfindung abgesehen habe.

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Thorleifsson twitterte zurück, dass er Musk nur öffentlich gefragt hat, weil „Sie (oder irgendjemand anderes bei Twitter) nicht auf meine privaten Nachrichten geantwortet“ hätten. „Sie hatten jedes Recht, mich zu entlassen. Aber es wäre nett gewesen, mir Bescheid zu geben!“, fügte er hinzu.

Während es zwischen Musk und ihm hin- und hergegangen sei, habe er schließlich eine Email von Twitter erhalten: Er sei entlassen, berichtete er.

Nach einem „Missverständnis“ rudert Twitter-Chef Musk dann doch zurück

Thorleifsson lebt in seiner Heimat und hat rund 160.000 Follower bei Twitter - Musk folgen mehr als 130 Millionen. Zu Twitter stieß der Isländer im Jahr 2021, nachdem Twitter unter dem damaligen Management seine Start-up-Firma Ueno aufgekauft hatte. Damals gab es viel Lob für Thorleifsson von isländischen Medien, weil er sich entschieden hatte, sich den Erlös für Ueno in Gehältern und nicht mit einem hohen Pauschalbetrag auszahlen zu lassen. Denn so nahm er bewusst höhere Steuern in seinem Land in Kauf, um die sozialen Sicherungssysteme zu unterstützen.

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Am frühen Dienstagabend (Ortszeit) gab Musk im Fall Thorleifsson einen Sinneswandel bekannt. „Er wolle sich bei Halli (Twittername) dafür entschuldigen, dass er, Musk, dessen Situation missverstanden habe, twitterte der Tech-Milliardär. „Das lag Sachverhalten zugrunde, die mir berichtet wurden und die unwahr waren oder, in einigen Fällen, nicht von Bedeutung“. Dann ergänzte Musk, dass Thorleifsson darüber nachdenke, bei Twitter zu bleiben.

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Zu Musks Tweet äußerte sich Thorleifsson zunächst nicht. Nach dem zäh errungenen Entlassungsbescheid hatte er erklärt, dass er schon neue Pläne habe. „Ich eröffne sehr bald im Zentrum von Reykjavik ein neues Restaurant“, twitterte Thorleifsson. „Es ist nach meiner Mutter benannt.“

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RND/AP

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