Quote im Nachbarland deutlich höher

Fast drei Millionen sehen „Die Passion“ bei RTL – schon lange ein Quotenhit in den Niederlanden

Der Sänger Alexander Klaws (links) steht als Jesus und Schauspieler Henning Baum als Pontius Pilatus bei der RTL-Oster-Produktion „Die Passion“ auf dem Essener Burgplatz auf der Bühne.

Der Sänger Alexander Klaws (links) steht als Jesus und Schauspieler Henning Baum als Pontius Pilatus bei der RTL-Oster-Produktion „Die Passion“ auf dem Essener Burgplatz auf der Bühne.

Essen/Berlin. Im Schnitt 2,91 Millionen Menschen haben das TV-Experiment „Die Passion – Live“ bei RTL eingeschaltet. Das entsprach einem Marktanteil von 11,1 Prozent ab 20.15 Uhr am Mittwochabend vor Gründonnerstag. Geschlagen wurde die Fernsehshow allerdings von der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ (4,44 Millionen) und dem ARD-Thriller „Sugarlove“ (3,82 Millionen). Beim jüngeren Publikum (14 bis 49 Jahre) lag jedoch RTL vor dem ZDF: „Die Passion“ verfolgten 0,86 Millionen (14,1 Prozent) und „Aktenzeichen“ 0,78 Millionen (12,3 Prozent).

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„Ein leichtes Lagerfeuergefühl“

In „Die Passion“ mit Thomas Gottschalk als Erzähler holte der Privatsender kurz vor Ostern die Leidensgeschichte Jesu in die Jetztzeit während der Primetime. Im Internet wurde sich vielfach an der Sendung aus Essen abgearbeitet. Der Hashtag #diepassion war ein Hit.

„Nur live ist live, hat sich wieder mal gezeigt“, kommentierte am Donnerstagmorgen der Branchendienst DWDL.de. „Dabei entwickelt sich fast ein leichtes Lagerfeuergefühl, wie man es sonst bei ESC oder „Wetten, dass..?“ kennt – und auch dort regt man sich gerne auf.“

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„Die Passion“ bei RTL: „Jesus“ Alexander Klaws und Erzähler Thomas Gottschalk auf der Bühne in Essen.

„Die Passion“ bei RTL: „Jesus“ Alexander Klaws und Erzähler Thomas Gottschalk auf der Bühne in Essen.

Faszination und Bestürzung

Zu sehen war der einstige „Deutschland sucht den Superstar“-Sieger Alexander Klaws als Jesus. RTL präsentierte die letzten Tage im Leben von Jesus Christus als moderne Musicalvariante mit deutschen Popsongs. Die Mischung aus modernem Anstrich und theologisch niederschwelliger Ansprache faszinierte und bestürzte.

In die Hauptrollen schlüpften neben Klaws die Sängerin Ella Endlich (Maria), der Schauspieler Mark Keller (Judas) sowie Musiker Laith Al-Deen (Petrus) und Schauspieler Henning Baum (Pontius Pilatus). Als Jünger waren etwa Trompeter Stefan Mross, „Brisant“-Moderatorin Mareile Höppner und der Sänger Gil Ofarim zu sehen, der jüngst in die Schlagzeilen geraten war, weil die Staatsanwaltschaft Leipzig ihn wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung angeklagt hatte. RTL erklärte, an seinem Auftritt in Einspielfilmen ändere dies nichts, da bis zu einer juristischen Klärung die Unschuldsvermutung gelte.

Großes Lichtkreuz wird durch Essen getragen

Parallel zur Jesus-Erzählung wurde in Essen immer wieder zu einem großen Lichtkreuz geschaltet, das durch die Stadt getragen wurde. Reporterin Annett Möller interviewte Menschen zu ihrem Glauben oder ihren Wünschen. Als eine Ukrainerin sich Erlösung für ihr Volk wünschte, brandete Applaus auf. In der Essener Innenstadt waren Tausende auf einem zentralen Platz am Dom dabei. Die Inszenierung war ursprünglich bereits für 2020 geplant, musste aber wegen Corona verschoben werden.

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„The Passion“: Quotenhit in den Niederlanden

In den Niederlanden läuft das Format unter dem Namen „The Passion“ schon seit Jahren mit großem Erfolg. Erstmals wurde das Spiel 2011 aufgeführt und findet seitdem jeden Gründonnerstag in einer anderen niederländischen Stadt statt. In diesem Jahr wird das Passionsspiel am 14. April aus Doetinchem ins ganze Land übertragen.

„The Passion“ hat sich in den Niederlanden (etwa 17,5 Millionen Menschen) zu einem echten Quotenhit entwickelt: Die erste Folge im Jahr 2011 wurde von 980.000 Menschen gesehen. Im darauffolgenden Jahr waren es schon 1,7 Millionen. 2013 lockte das musikalische Passionsspiel 2,3 Millionen Zuschauer an, 2014 waren es 3,2 Millionen Menschen.

2012 fand „The Passion“ in Rotterdam statt. Schon damals trugen Menschen ein Lichtkreuz durch die Straßen der Stadt.

2012 fand „The Passion“ in Rotterdam statt. Schon damals trugen Menschen ein Lichtkreuz durch die Straßen der Stadt.

2015 erlebte „The Passion“ in den Niederlanden den Quotenhöhepunkt – etwa 3,6 Millionen sahen das Liveevent im TV. In Deutschland hätten berechnet anhand der Einwohnerzahl (rund 83,75 Millionen Menschen) im Vergleich etwa 17,25 Millionen Menschen einschalten müssen, um eine ähnliche Quote zu erreichen.

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2016 waren es 3,2 Millionen Zuschauende in den Niederlanden, ähnlich wie die beiden Ausgaben in den folgenden Jahren. 2019 fiel die Zahl der Zuschauenden auf 2,4 Millionen. 2020 wurde die Sendung ohne Publikum ausgestrahlt. Diese Ausgabe zog fast 2,8 Millionen Zuschauer an. Im vergangenen Jahr sahen das Passionsspiel fast 2,6 Millionen Zuschauende. Eine Million Menschen weniger als noch 2015, der Marktanteil betrug aber dennoch stolze 37,8 Prozent.

Idee stammt aus England

Die Idee für das Passionsspiel stammt ursprünglich aus Großbritannien. 2006 wurde die „Manchester Passion“ in der englischen Stadt aufgeführt und von einem TV-Sender übertragen. Es blieb in Großbritannien bei einem einmaligen Event.

RND/nis mit dpa

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