Frankfurter „Tatort: Wer zögert, ist tot“: Auftaktkrimi mit Überraschungs­effekt

Frederick Seibold (Helgi Schmid, Mitte) wird von mit Hundeköpfen Maskierten entführt.

Frederick Seibold (Helgi Schmid, Mitte) wird von mit Hundeköpfen Maskierten entführt.

Ein Streitgespräch mit einem Anwalt auf einem Golfplatz, ein wütend verschlagener Ball, dann geht alles ganz schnell: Plötzlich sind da vier mit Hundeköpfen Maskierte, die Frederick Seibold (Helgi Schmid) überwältigen und in einen Transporter verfrachten. Der Anfang einer Entführung. Und eines „Tatorts“, der nach diesen Einstiegsszenen den Eindruck machen kann, es mit der Skurrilität etwas zu weit zu treiben.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Doch das ist nur ein erster Eindruck. In der Folge entwickelt sich der Frankfurter „Tatort: Wer zögert, ist tot“ (29. August, 20.15 Uhr, ARD), der die Saison nach zwölf langen Wochen Sommerpause wieder eröffnet, zum spannenden Kriminalfilm mit doch überraschenden Wendungen.

Ex des Entführten bekommt Brief mit abgeschnittenem Finger

Von der Entführung erfahren die Hauptkommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) durch die Ex des Verschwundenen, Bille Kerbel: Die taucht mit einem Briefumschlag mit einem abgeschnittenen Finger darin, angeblich von ihrem Verflossenen und Vater ihrer Kinder, auf dem Revier auf. Wie sich dann herausstellt, hat auch der Vater von Frederick Seibold, ein gut situierter, von Anfang an dubios wirkender Wirtschaftsanwalt, so ein Schreiben erhalten, es aber nicht für nötig gehalten, die Polizei aufzusuchen. Er ist sich sicher: Sein Sohn hat die Entführung selbst inszeniert, um Geld von ihm zu erpressen. Die Lösegeld­forderung von 4 Millionen Euro will Konrad Seibold deshalb selbstredend erst mal nicht zahlen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der in einem Kellerloch liegende Frederick hat damit ebenso wenig gerechnet wie die beiden Ermittler, die sich doch darüber wundern, dass Seibold senior offenbar mehr Liebe übrig hat für seine Katze als für seinen Sohn. „Der Papa will anscheinend, dass du verreckst“, kommentiert auch einer der Maskierten in besagtem Keller. Doch dann könnte eine neue Spur dem gefühlskalten Vater recht geben: Die verschickten Finger sind gar nicht vom Anwaltssohn.

Eine Frauenleiche taucht auf – unter den Fingernägeln Spuren des Entführten

Und dann, wir sind hier schließlich im „Tatort“, taucht auch die erste Leiche auf. Eine Frau wird in einem Waldstück begraben von einem Förster gefunden, in der Nähe wurde ein Strauß Lilien abgelegt. Unter ihren Fingernägeln werden Hautfetzen des Entführten gefunden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Tote, Antonia Wagner, führt Janneke und Brix bei ihren Ermittlungen in ein Kampfsport­studio für Frauen und zu dessen Inhaberin Conny Kaiserling. Die hat mit ihrer Einstellung der Krimifolge ihren Titel gegeben: „Wer zögert, ist tot“, bläut sie ihren von schlechten Erfahrungen geprägten Kampfsport­schülerinnen ein, während sie mit ihnen Angriffs­situationen durchgeht. Unter den interessierten Zuhörerinnen: Brix’ Mitbewohnerin, die transsexuelle Fanny. Die hat der Kommissar dort eingeschleust, damit sie sich mal „umschauen“ kann. Das lässt die rothaarige Kultnebenfigur sich nicht zweimal sagen.

Und Fanny gibt diesem sowieso schon bildintensiven „Tatort“ – die Hundemasken vergisst man erst mal nicht – damit noch etwas mehr Farbe: Sie ist das Gegenstück zu dem doch eher ruhig und trocken vorgehenden Ermittlerduo. Dabei geht es in diesem Krimi neben der Suche nach dem Täter oder der Täterin vor allem um Frauen, die zum Teil trotz harter Arbeit am Existenz­minimum leben, um Wut, Verzweiflung, nicht mehr rückgängig machbare Entscheidungen, die dann durchgezogen werden. Trotz eher schwerer Themen bewahrt sich der Film eine gewisse Leichtigkeit – die Gesellschafts­kritik schwappt nur unterschwellig mit. Auf den ersten Blick ist es einfach ein guter Krimi.

Der „Tatort: Wer zögert, ist tot“ läuft am Sonntag, 29. August, ab 20.15 Uhr in der ARD.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken