Free-TV-Premiere in der ARD

Mit Udo auf dem Traumschiff: die Musicalverfilmung „Ich war noch niemals in New York“

Pasquale Aleardi (M.) als Costa in einer Szene des Films „Ich war noch niemals in New York“.

Pasquale Aleardi (M.) als Costa in einer Szene des Films „Ich war noch niemals in New York“.

Bunt, kitschig und vergnügt: Die Musicalverfilmung „Ich war noch niemals in New York“ ist eine quirlige Ode an die große Zeit des Broadways – und natürlich an Udo Jürgens (1934–­2014). Seine größten Hits wie „Siebzehn Jahr, blondes Haar“, „Mit 66 Jahren“ oder „Merci, Chérie“ werden in einem nicht enden wollenden Wirbel von guter Laune gesungen und getanzt – von Stars wie Heike Makatsch, Uwe Ochsenknecht oder Moritz Bleibtreu, die dafür teilweise eigens singen lernen mussten. Der 2019 gedrehte Film nach dem gleichnamigen Musical lockte rund 600.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Kinos, am Montag ist er zum ersten Mal im Free-TV zu sehen.

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Heike Makatsch spielt die blendend blonde TV-Moderatorin Lisa Wartberg, die sich in der ersten Filmhälfte als Zicke vom Dienst zeigt. Ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach), die bei einem Unfall ihr Gedächtnis verliert und nur noch die Liedzeile „Ich war noch niemals in New York“ im Kopf hat, schmuggelt sich an Bord eines Ozeandampfers, um in die USA zu schippern. Lisa und ihr Assistent Fred (Michael Ostrowski) wollen sie in Panik zurückholen, doch dann legt das Schiff ab und sie befinden sich als blinde Passagiere an Deck: Leinen los für die Fahrt ins Abenteuer, das alle verändern wird.

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In den ersten 20 Minuten, das monierten 2019 auch viele Kritiker und Kritikerinnen, ist der Film in erster Linie sehr hektisch, verheizt einige schöne Udo-Jürgens-Lieder und macht wenig Lust, die ganzen zwei Stunden abzusitzen. Doch wenn schließlich alle Protagonisten und Protagonistinnen auf dem Ozeandampfer „Maximiliane“ versammelt sind und Pasquale Aleardi als heißblütiger Bordmagier Costa in einer tollen Choreografie „Griechischer Wein“ performt, entwickelt der wilde Schlagerritt seinen Reiz.

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Mehr als eine bloße Udo-Jürgens-Revue

Realismus ist dabei unerwünscht: Das ganze Traumschiff ist in Zuckerwattefarben getaucht, im Bordpool wird Wasserballett vollführt wie 1944 im Esther-Williams-Film „Badende Venus“, unter Deck tanzen die Matrosen, während der Smutje mit dem Kochlöffel den Takt schlägt, und der Mond beleuchtet in unirdischem Licht die Liebespaare, die sich allmählich bilden: Lisa, die vom Kapitän (irgendwie dämonisch: Stefan Kurt) gezwungen wird, sich als Zimmermädchen zu verdingen, kabbelt sich mit dem alleinerziehenden Axel (Moritz Bleibtreu), einem knochentrockenen Mathematiker. Maskenbildner Fred verliebt sich in Magier Costa, und der Schiffsgigolo Otto (Uwe Ochsenknecht) macht Maria den Hof. Die alte Dame genießt es, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat: Seit sie vergessen hat, wer sie eigentlich ist, kann sie endlich diejenige sein, die sie schon immer sein wollte.

Es sind diese nachdenklichen Einschübe, die vielen Kritikern und Kritikerinnen anerkennende Worte entlockten. „Mit sicherer Hand inszeniert Philipp Stölzl das märchenhafte, teils auch bewusst überdrehte Spiel um Trauer und Liebe, Freundschaft und Lebensfreude“, schrieb die Deutsche Film- und Medienbewertung.

Lohnt sich das Einschalten? Bedingt – wenn man bereit ist, sich auf einen stark stilisierten, surrealen Atlantiktrip mit Mach-dein-Ding-Botschaft einzulassen, der übrigens komplett im Studio in Potsdam gedreht wurde. Der schwungvolle Film ist zwar mehr als eine bloße Udo-Jürgens-Revue zum Mitsummen, aber doch in erster Linie für Fans ein Muss – seine Ohrwürmer werden szenisch sinnvoll in die Handlung eingefügt, wobei die gesangliche Leistung der sichtlich gut gelaunten Schauspieler solide ist.

Für Regisseur Philipp Stölzl („Der Medicus“, „Schachnovelle“) war es übrigens die erste Filmkomödie, aber beileibe nicht seine erste Musikregie: Sein Rammstein-Video „Du hast“ machte ihn 1997 bekannt, 2019 inszenierte er bei den Bregenzer Festspielen die Verdi-Oper „Rigoletto“.

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„Ich war noch niemals in New York“, ARD, 11. Juli, 20.15 Uhr, mit Heike Makatsch und Uwe Ochsenknecht

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