Kooperation statt Konkurrenzkampf

Pro-Sieben-Sat.1-Chef für gemeinsame Streaming­plattform von Privaten und Öffentlich-Rechtlichen

Pro-Sieben-Sat.1-Chef Bert Habets.

Pro-Sieben-Sat.1-Chef Bert Habets.

Berlin. Pro-Sieben-Sat.1-Vorstandschef Bert Habets hat ein gemeinsames Streaming­netzwerk für Inhalte öffentlich-rechtlicher wie privater Sender in Deutschland vorgeschlagen. „Konkret meine ich damit, dass wir gemeinsam eine Plattform etablieren, der die Menschen vertrauen können“, sagte er am Mittwoch bei einem Symposium der Medienanstalten in Berlin.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dies sei keine leichte Aufgabe. „Im Streamingmarkt gibt es schon sehr viel Konkurrenz.“ Es sei eine große Herausforderung, aber zugleich auch eine große Chance für Pro Sieben Sat.1 wie für die gesamte Medienindustrie, sagte Habets, der seit vergangenem November Chef des Medienkonzerns ist. Derzeit haben private wie öffentlich-rechtliche Sender jeweils eigene Mediatheken und Plattformen, über die ihre Inhalte abgerufen werden können - oder sie stellen beispielsweise Angebote auf Plattformen wie Youtube ein.

Gemeinsam gegen die „Flut der Desinformationen“

Der Grundstein für ein zentrales Digitalangebot sei mit der vollständigen Übernahme der Plattform Joyn durch Pro Sieben Sat.1 gelegt, sagte Habets. „Jetzt haben wir die Entwicklung eines Streamingdienstes „Made in Germany“ selbst in der Hand. Wir positionieren Joyn als einen frei zugänglichen Streaminganbieter für die gesamte Familie“, sagte der Konzernchef. „Eben nicht hinter einer Bezahlschranke.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Es gehe nicht um den Wettbewerb zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk, sondern um den gemeinsamen Wettbewerb gegen die „Flut der Desinformationen“. „Zusammen können wir einen verlässlichen Gegenpol bilden“, sagte Habets. „Und zusammen können wir für Vielfalt und Qualität stehen.“

Das Stream-Team

Die besten Serien- und Filmtipps für Netflix & Co. – jeden Monat neu.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Der ARD-Vorsitzende und Intendant des Südwestrundfunks, Kai Gniffke, zeigte sich in einer anschließenden Diskussionsrunde offen für einen Dialog über eine stärkere Zusammenarbeit öffentlich-rechtlicher und privater Sender. „Das ist ein weiter Weg“, sagte er zu dem Vorschlag von Habets. „Aber die Vision ist großartig.“

Die Frage sei mit Blick auf große Streamingdienste, ob man zulasse, dass eine Handvoll Konzerne mit ihren Algorithmen und auch mit ihrer Finanzkraft den kompletten Medienmarkt in Deutschland dominierten. „Da haben wir nur eine Chance, wenn wir eher in Richtung Kooperation denken als in Richtung „Wie können wir uns gegenseitig eins auswischen“.“

Die Koordinatorin der Rundfunkkommission und rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab sprach ebenfalls von einer „tollen Vision“. Sie wies darauf hin, dass es verschiedene Herangehensweisen brauche. So könnten etwa die privaten Sender ihre Angebote auf einer Plattform bündeln, und die öffentlich-rechtlichen machten etwas anderes. „Es gibt superviele Möglichkeiten, die wir seitens der Politik gar nicht vorgeben wollen.“ Es gebe auch die Möglichkeit einer Kooperation zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern, das sei eine Frage der Verhandlungen. „Aber am Ende muss klar sein: Es muss fair sein.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Pro-Sieben-Sat.1-Vorstandschef Habets sagte, er sei überzeugt davon, dass es in Deutschland einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauche, der informiere und seine digitale Reichweite einsetze, um die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden.

RND/dpa

Mehr aus Medien

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken