Fragen und Antworten

Euro-7-Abgasnorm: Was bringt die geplante Reform?

Abgase kommen aus dem Auspuff eines Autos.

Die Euro-7-Norm wird kommen – sie ist die erste Abgasnorm, die für alle Kraftfahrzeuge gelten wird.

Hannover. Die neue Abgasrichtlinie ist in der Feinabstimmung. Der Entwurf der EU-Kommission liegt seit vergangenem November vor. Einiges steht bereits fest, einiges noch zur Debatte – die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Was ändert sich durch die Euro-7-Abgasnorm?

Durch die Abgasnorm Euro 7 werden die Grenzwerte für Stickoxide (NOx) und Kohlenmonoxid (CO) angepasst. So wird der Stickoxidausstoß für Diesel auf den Wert von 60 Milligramm (bisher 80 Milligramm) pro Kilometer gesenkt und der Kohlenmonoxidausstoß für Benziner auf den Wert von 500 Milligramm pro Kilometer (bisher 250 Milligramm).

Außerdem werden auch Grenzwerte für Ammoniak (NH₃) sowie für Feinstaub und Mikroplastik aus dem Abrieb von Bremsen und Reifen festgelegt. Und auch die Dauer für die Einhaltung der Grenzwerte ändert sich: Sie gilt nun für 200.000 Kilometer Laufleistung beziehungsweise für ein Fahrzeugalter von zehn Jahren.

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Zudem gelten für Lkw erstmals Grenzwerte für Formaldehyd und Distickstoffmonoxid.

Für welche Fahrzeuge gilt die Euro-7-Abgasnorm?

Für alle Kraftfahrzeuge – vom Pkw über den Lieferwagen und Bus bis hin zum Lkw. Davon befreit ist auch keine Energie oder Technologie. Denn aufgrund der nun erstmals vorhandenen Grenzwerte für Brems- und Reifenabrieb sind auch Elektrofahrzeuge von der Abgasnorm betroffen.

Welche spezielle Regelung gibt es für E-Fahrzeuge?

Außer den Grenzwerten für Mikropartikel und Feinstaub aus Brems- und Reifenabrieb gibt es noch eine weitere Regelung für E-Fahrzeuge: Ihre Batterien müssen nach fünf Jahren oder 100.000 Kilometern noch über mindestens 80 Prozent ihrer ursprünglichen Speicherkapazität verfügen. Nach acht Jahren oder 160.000 Kilometern müssen es noch mindestens 70 Prozent sein.

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Ab wann soll die Euro 7 gelten?

Laut Plan der EU-Kommission soll die Euro-7-Norm ab 1. Juli 2025 in Kraft treten – zunächst für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, die bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht haben. Zwei Jahre später, also ab 1. Juli 2027, sollen die Regelungen dann auch für Busse und Lkw gelten.

Die aktuelle Vorlage muss allerdings noch vom EU-Parlament und allen 27 EU-Staaten beschlossen werden, dieser Prozess kann etwa eineinhalb Jahre dauern.

Wie wird sich das auf die Preise auswirken?

Die neuen Emissionsregeln werden die Fahrzeuge teurer machen – darüber sind sich alle einig. Die EU schätzt die Mehrkosten auf 90 bis 150 Euro pro Pkw. Bei schweren Lkw rechnet sie mit etwa 2700 Euro. Der europäische Automobilherstellerverband ACEA geht hingegen von Mehrkosten pro Pkw von 7 bis 10 Prozent aus.

Nicht unerhebliche Kosten werden sich für die zur Abgasreinigung zuständigen Katalysatoren von Verbrennern ergeben. Experten vom Karlsruher Institut für Technologie rechnen mit Mehrkosten vor allem für Kleinfahrzeuge von über 1000 Euro.

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Was soll die neue Norm bringen?

Die Euro 7 soll vor allem die Luftqualität in Europa verbessern. Die EU-Kommission rechnet damit, dass dadurch – im Vergleich zur Euro-6-Norm – der Stickoxidausstoß durch Pkw und Lieferwagen im Jahr 2035 um 35 Prozent geringer sein wird. Bei Lkw und Bussen sollen die Stickoxide sogar um 56 Prozent reduziert werden. Zudem sollen Feinstaubemissionen sinken. Sie können, in hoher Konzentration, mit ursächlich für Asthma sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sein.

Worum wird derzeit gestritten?

Die Fahrzeugbranche kritisiert vor allem, dass die Euro-7-Norm so kurzfristig umgesetzt werden soll. Denn zwischen der geplanten Verabschiedung der Norm im kommenden Jahr und ihrem geplanten Inkrafttreten 2025 würde kaum mehr als ein Jahr liegen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nennt diese Kritik unredlich. „Man weiß seit vier Jahren, dass die Abgasnorm kommen wird“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Unverständlich ist auch, dass die Grünen – speziell Bundesumweltministerin Steffi Lemke – auf dieses Gejammere der Autoindustrie hereinfallen. Bei den Milliardengewinnen der deutschen Autokonzerne von einer Überforderung der Branche durch eine Abgasnorm zu sprechen ist peinlich.“

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) kritisiert, dass die Verschärfung der Grenzwerte und des Messverfahrens nicht von vornherein darauf zielen dürften, eine konkrete Technologie wie den Verbrennungsmotor ins Aus zu manövrieren.

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„Sie dürfen auch nicht dazu führen, dass kleine und günstige Fahrzeugmodelle überhaupt nicht mehr für Verbraucher bezahlbar angeboten werden können, weil zusätzliche technische Anforderungen und fehlende rechtliche Grundlagen ihre Produktion überproportional verteuern“, heißt es auf der Website.

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