Schütze auch tot

Schüsse an Grundschule in Texas: 19 Kinder und zwei Lehrer getötet

Kladys Castellón betet während einer Mahnwache für die Opfer, die bei einem Amoklauf an der Grundschule Robb Elementary School ums Leben kamen. Bei einem Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas sind mehrere Menschen getötet worden.

Kladys Castellón betet während einer Mahnwache für die Opfer, die bei einem Amoklauf an der Grundschule Robb Elementary School ums Leben kamen. Bei einem Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas sind mehrere Menschen getötet worden.

Uvalde. Bei einem Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas sind nach jüngsten Behördenangaben 19 Kinder und zwei Lehrkräfte getötet worden. Damit liegt die Zahl der Todesopfer aktuell bei 21. Das teilte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, am Dienstag nach dem Angriff in der kleinen Stadt Uvalde nahe San Antonio mit. Der Schütze sei ebenfalls tot. Der Angreifer sei nach ersten Erkenntnissen ein 18 Jahre alter junger Mann, der von Beamten getötet worden sei.

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„Er hat, grauenhaft, unverständlicherweise, 19 Schüler erschossen und zwei Lehrkräfte getötet“, sagte Abbott. Zwei Beamte hätten Schussverletzungen erlitten. Ermittler seien noch am Tatort, sagte der Polizeichef am Dienstagnachmittag (Ortszeit). Laut Berichten hat der Schütze zuvor auch noch seine Großmutter erschossen.

Einsatzkräfte, darunter auch das FBI, treffen nach Schüssen in einer Grundschule am Einsatzort ein.

Einsatzkräfte, darunter auch das FBI, treffen nach Schüssen in einer Grundschule am Einsatzort ein.

Täter hat allein gehandelt

Der Schütze habe in der Gemeinde gelebt und die Schule mit einer Handfeuerwaffe betreten, mutmaßlich einem Gewehr, und das Feuer eröffnet, sagte der Gouverneur. Wie viele Menschen außerdem bei der Tat verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Nach neuen Angaben der Polizei vom Mittwoch richtete der Amokläufer das Blutbad in einem einzelnen Klassenraum an. Alle Toten seien in einem Klassenraum gewesen, in dem sich der Täter zuvor verbarrikadiert hatte, sagte Polizeisprecher Chris Olivarez am Mittwoch dem US-Sender CNN.

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Der Schulbezirk erklärte, das Bürgerzentrum der Stadt diene als Versammlungszentrum für die Angehörigen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Schütze bei der Tat allein gehandelt hat. Laut Abbott soll der Täter ein Schüler der Uvalde High School gewesen sein.

Einsatzkräfte versammeln sich nach Schüssen in einer Grundschule in der Nähe des Tatorts.

Einsatzkräfte versammeln sich nach Schüssen in einer Grundschule in der Nähe des Tatorts.

Die Tat ereignete sich am Dienstag an einer Grundschule in der Kleinstadt Uvalde, rund 135 Kilometer westlich von San Antonio, im Süden von Texas. Sie wird von etwa 600 Schülern besucht. In Uvalde leben etwa 16.000 Menschen. Wie die „New York Times“ berichtet, sind ungefähr 90 Prozent der Schüler und Schülerinnen an der Grundschule laut Aufzeichnungen Hispanics. Demnach seien einem Schulbezirksdokument zufolge 87 Prozent der Schüler an der Schule wirtschaftlich benachteiligt.

Gouverneur Abbott teilte in einer Erklärung auf Twitter mit, dass die „Texaner um die Opfer dieses sinnlosen Verbrechens und um die Gemeinde Uvalde trauern“, und fügte hinzu, er habe mehrere Behörden angewiesen, „dieses Verbrechen vollständig zu untersuchen“.

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Polizisten gehen nach Schüssen in einer Grundschule in einem abgesperrten Bereich.

Polizisten gehen nach Schüssen in einer Grundschule in einem abgesperrten Bereich.

Kritik an laschen Waffengesetzen

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, ein Demokrat, der wiederholt strengere Gesetze zur Waffensicherheit gefordert hat, kritisierte nach der Tat auf Twitter die Republikaner. „Eine weitere Schießerei“, schrieb er dort. „Und die GOP wird nichts dagegen tun. Wer zum Teufel sind wir, wenn wir unsere Kinder nicht beschützen können?“ GOP steht für „Grand Old Party“ und damit für die Republikaner.

Auch US-Präsident Joe Biden hat erschüttert auf den Amoklauf reagiert. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, schrieb am Dienstag auf Twitter, Biden sei über die „schrecklichen Nachrichten“ informiert worden und werde über die neuen Erkenntnisse auf dem Laufenden gehalten. Der Präsident bete für die betroffenen Familien und werde sich öffentlich zu dem furchtbaren Ereignis äußern, sobald er am Dienstagabend (Ortszeit) von seiner Asien-Reise ins Weiße Haus zurückkehre. Biden hatte in den vergangenen Tagen Südkorea und Japan besucht und wurde am späten Dienstagabend Ortszeit – nach deutscher Zeit in der Nacht zu Mittwoch – zurück in der US-Hauptstadt Washington erwartet.

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Immer wieder Amokläufe in den USA

Amokläufe, auch an Schulen, kommen in den USA in trauriger Regelmäßigkeit vor. Besondere Erschütterung hatte ein Massaker an einer Grundschule vor zehn Jahren ausgelöst: Im Dezember 2012 hatte ein 20-Jähriger mit schweren psychischen Problemen in Newtown im Bundesstaat Connecticut zunächst seine Mutter erschossen. Dann war er in seine Grundschule, die Sandy Hook Elementary School, gegangen und hatte dort 20 Schulkinder und sechs Lehrer getötet. Anschließend brachte er sich selbst um. Die Tat löste damals landesweit einen Schock aus und sorgte auch über die Grenzen der USA hinaus Entsetzen aus.

Erst vor gut einer Woche hatte ein Schütze mit einem Sturmgewehr in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert – elf der 13 Opfer waren schwarz. Buffalo hat eine mehrheitlich schwarze Bevölkerung.

2021 zählte das FBI 61 Amokläufe mit Schusswaffen

Im vergangenen Jahr zählte die US-Bundespolizei FBI 61 Amokläufe mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten. Das seien mehr als 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das FBI am Montagabend (Ortszeit) in Washington mit. Seit 2017 habe sich die Zahl verdoppelt. 2021 seien bei Amokläufen 103 Menschen getötet und 140 verletzt worden. Auch das sei ein Anstieg um knapp 50 Prozent gegenüber 2020. 60 der 61 Schützen waren den Angaben zufolge Männer. Das FBI nutzt für die Zählung eine strenge Definition: Es geht ausschließlich um Fälle, in denen ein Täter in der Öffentlichkeit auf Menschen schießt, um sie zu töten. Nicht beachtet werden klassische Kriminalfälle mit Waffengewalt oder etwa Schießereien unter Bandenmitgliedern.

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Das Ausmaß an Waffengewalt insgesamt ist in den USA ungleich größer. Es kommt regelmäßig zu tödlichen Vorfällen mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2020 insgesamt 45.222 Schusswaffentote in den USA – mehr als 120 Tote pro Tag.

RND/AP/dpa/hsc

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